Ende April war ich wieder für ein paar Tage im Schnepfenmoor, um Limikolen zu fotografieren. Zu Beginn war das Wetter gruselig... Sturm, Regen und Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich. Es fühlte sich an wie Herbst. Schließlich durfte ich aber noch zwei tolle Sonnenaufgänge erleben und einige schöne Fotos von Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz, Kampfläufer und Großem Brachvogel mit nach Hause nehmen.
Für die Highlights sorgten aber andere Vogelarten... doch dazu später mehr.
Ein Highlight war die Balz der Fasane. Erstmals konnte ich diese hübschen Vögel ausgiebig bei der Balz beobachten und fotografieren. An einer Stelle kabbelten sich bis zu sechs Männchen um vier Weibchen... ein tolles Schauspiel!
Mein absolutes Art-Highlight kam dieses Jahr aus der Gruppe der Enten... eine männliche Knäkente. Niemals vorher konnte ich diese heimliche und scheue Art in nur wenigen Metern Entfernung beobachten und fotografieren. Ein Erpel flog an zwei Abenden für jeweils kurze Zeit eine Feuchtstelle an, an der ich lag. Er ließ dann zwei bis dreimal seinen Balzruf hören - der Name ist hier Programm - und flog dann weiter zur nächsten Feuchtstelle. Ein Wahnsinns-Erlebnis:-)))
Außerdem gab es noch Löffel- und Schnatterenten und natürlich Graugänse, Störche, Hasen und mehr...
Am letzten Tag habe ich mich dann noch mit Sandra Westermann in einem anderen niedersächsischen Moor zu einer Foto-Tour getroffen. Sandra ist eine tolle Fotografin, schaut unbedingt auf Ihrer Webseite www.sandrawestermann.com vorbei. Das schwere Teleobjektiv blieb dabei zu Hause und ich habe mich an ein paar "anderen" Fotos versucht;-)
Unser Highlight waren zwei Baumfalken von denen sich einer einen super fotogenen Ruheplatz ausgesucht hatte:-)
Im aktuellen Naturgucker-Magazin (Ausgabe 66, Mai/Juni 2023) berichte ich in dem Artikel "Papageien im Nordatlantik?" auf 7 Seiten über die Färöer Inseln. Das Magazin ist am Kiosk, in Bahnhofsbuchhandlungen oder auf www.naturgucker-magazin.de erhältlich.
Normalerweise halte ich mir die erste Aprilhälfte für Gras-, Moorfrösche und Erdkröten frei. Dieses Frühjahr verlief aber so kalt mit nur einzelnen warmen Tagen dazwischen, dass es keine richtigen Anhaltspunkte gab wann es sich wirklich lohnt nach ihnen zu schauen... trotzdem habe ich zwei Versuche gestartet - und kam beide Male ein bis zwei Tage zu spät und fand nur noch den frischen Laich.
Die plötzliche Planlosigkeit führte mich dann ein paar mal an die Ostsee und ich war erstaunt noch relative viele Trauer- und Eisenten vorzufinden.
Meine Hoffnung einen Trauerentenerpel schwimmend in Strandnähe zu finden erfüllte sich leider nicht aber hin und wieder kamen Balzgruppen dieser Meeresenten in halbwegs brauchbare Fotoentfernung. Voraussetzung dafür sind allerdings kräftige auflandige Winde. Man benötigt massig Brennweite und zusätzlich noch viele Megapixel um Ausschnitte machen zu können... bei mir kamen das 600er mit 1,4fach oder 2fach Konverter an der Canon R5 zum Einsatz. Damit auf diese Entfernung Fotos gelingen muss es relativ kalt und bewölkt sein. Ansonsten macht Flimmern jegliche Bemühungen zunichte.
Bei den Eisenten hat man öfter das Glück, dass sie einigermaßen nah am Strand schwimmen. Diese hochnordischen Brutvögel mausern im April vom Winter- ins Sommerkleid und so konnte ich die verschiedenen Kleider bewundern.
Was gab es sonst noch? Die Sandregenpfeifer haben ihre Brutreviere besetzt. Einige Sanderlinge machten an einem stürmischen Tag Rast auf ihrem Weg in die nordischen Brutgebiete. Mittelsäger und Lachmöwen flogen über die Ostsee, eine Bachstelze saß am Strandparkplatz auf einem dekorativen Zweig und ein rüttelnder Turmfalke wollte auch unbedingt fotografiert werden;-)
Es waren sehr schöne Tage an der Ostsee und es zeigte sich wieder, dass es Sinn macht nicht immer das Standardprogramm abzuspulen:-))
Diesen Winter habe ich die meisten Fototage an der Ostsee verbracht, denn die Molen in Warnemünde waren nach ein paar enttäuschenden Wintern wieder sehr lohnenswert:-)
Diesen Winter hielten sich neben den ständig anwesenden Strandpiepern auch häufig einzelne Schneeammern dort auf. Während Trupps dieser Art in der Regel sehr nervös und mobil sind, sind einzelne Schneeammern häufig äußerst entspannte Models und so gelangen mir einige Fotos dieser hübschen Art:-)
Auch Meerstrandläufer waren an den Warnemünder Molen wieder regelmäßig vertreten. Maximal vier dieser wunderbaren Limikolen konnte ich beobachten.
Ein langgehegter Traum ging diesen Winter auch in Erfüllung, denn ich konnte endlich einen Meerstrandläufer am Strand fotografieren - dieses Glück hatte ich am Darßer Nordstrand nach einem kräftigen Sturm. Er suchte mit ca. 150 Sanderlingen und ein paar Alpenstrandläufern im Spülsaum nach Nahrung.
An einem stürmischen Tag fand ich einen Meerstrandläufer an der Ostmole. Allerdings hielt er sich an einer Stelle auf, an der man nicht die Mole herunterklettern konnte, ohne sich sämtliche Knochen zu brechen. Ich war also gezwungen von oben herab aus suboptimaler Perspektive zu fotografieren. Da die Wellen sehr schön zwischen die Steine liefen, wollte ich zunächst versuchen mit längeren Belichtungszeiten die Wasserbewegung sichtbar zu machen und den Vogel trotzdem scharf abzubilden. Aufgrund des starken Windes, sah der Vogel aber auf sämtlichen Fotos nach "scharf gewollt aber nicht gekonnt aus";-) Ich habe mich daraufhin entschlossen den Wind mit in die Bildgestaltung einzubeziehen, indem ich mich während des Fotografierens extra in den Wind gestellt habe und ordentlich durchgeschüttelt wurde.
Es gab auch einen stürmischen Tag, an dem ich viele Kilometer in Warnemünde gemacht habe, ohne das oben erwähnte Molen-Trio zu finden. Nachdem ich Ostmole, Mittelmole und Westmole erfolglos abgesucht hatte, gab ich der Ostmole - nach erfolgter Stärkung mit einem leckeren Fischbrötchen - eine zweite Chance. Jetzt waren zumindest einige Eiderenten und Kormorane auf der Ostsee und tauchten in Molennähe nach Nahrung. Aufgrund des stürmischen Wetters war guter Wellengang, sodass ich wieder längere Belichtungszeiten und das zuvor beim Meerstrandläufer etablierte "storm-induced camera movement" nutzte.
Meine Versuche Meerenten zu fotografieren waren diesen Winter dagegen nicht besonders erfolgreich. Mit 1200mm klappte es einmal bei Eiderenten und einer Eisente. Allerdings musste ich die Fotos zusätzlich noch kräftig beschneiden;-)
An einem dieser Tage herrschte an einem befestigten Küstenabschnitt kräftige Brandung, in der einige Lachmöwen nach Nahrung suchten. Hier konnte ich wieder das "storm-induced camera movement" in Kombination mit längeren Belichtungszeiten einsetzen.
Die Gewinner des Fotowettbewerbes "Vögel des Wattenmeeres", ausgerichtet vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT), wurden bekanntgegeben. Ich freue mich riesig über den 2. Platz und eine lobende Erwähnung in der Kategorie "Ostatlantischer Vogelzug". Allen Gewinnern gilt mein herzlicher Glückwunsch! Die beeindruckende Siegergallerie kann hier angeschaut oder als Ausstellung im Wattenmeer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven bis zum 20.11.2022 besucht werden.
Dieser Winter hielt eine ganz besondere Überraschung für mich bereit. Im Dezember entdeckten Ornithologen ein bis zwei männliche Prachteiderenten auf der Ostsee im Bereich vor Rerik und Kühlungsborn. Wie es für diese Art typisch ist, hielten sich diese Vögel im Offshore-Bereich mehrere hundert Meter von der Küste entfernt auf und so habe ich mich zum damaligen Zeitpunkt riesig gefreut als ich einen der Vögel bei bewegter See kurz auf einem Wellenberg durchs Spektiv beobachten konnte – nicht ahnend, dass ich nur wenige Wochen später einen der Vögel hautnah erleben würde.
This winter had a special surprise for me. In December 2021 ornithologists found 2 male King Eiders on the baltic sea offshore Kühlungsborn and Rerik (Mecklenburg-West Pomerania, Germany). One day I had the chance to see one of these birds through the spotting scope several hundred meters away from the coast which makes me very happy. On this day I could not imagine what happened only a few weeks later - a male King Eider and me seperated by only a few meters of respectful distance.
Die Prachteiderente ist ein hochnordischer Brutvogel der an den arktischen Küsten Nordosteuropas, Asiens und Amerikas brütet. Die durch den Golfstrom gemäßigten Küsten Norwegens und Islands sind dieser Art als Brutrevier dagegen zu „mild“, dienen allerdings als bevorzugte Winterquartiere, da hier die Küstengewässer auch im Winter eisfrei bleiben. Hin und wieder werden einzelne Exemplare im Winter auch auf die deutsche Ostsee verdriftet, wo sie sich in der Regel im Offshore-Bereich mehrere hundert Meter von der Küste entfernt aufhalten.
The breeding grounds oft he King Eiders are the arctic coasts of northeastern Europe, Asia and America. The coasts of northern norway and iceland with their „moderate climate“ due to the gulf stream are avoided as breeding area but are preferred as wintering grounds because of their ice-free conditions during the winter. Sometimes sole birds oft the species fly a little to far southwards and could then be found in the german part oft the Baltic Sea. Here, these birds regularly stay the winter offshore several hundred meters away from the coast.
Eines Tages im Januar wurde dann plötzlich eine der Prachteiderenten auf eine Buhne ruhend in Nähe der Marina Kühlungsborn beobachtet. Nachdem sie dort für einige Tage regelmäßig beobachtet wurde, entdeckte sie einen großen Findling der etwa 500 Meter weiter östlich und ca. 10 Meter (je nach Wasserstand) weit in der Ostsee lag. Dieser diente ihr in den folgenden drei Wochen dann als regelmäßiger Ruheplatz, den sie alle paar Stunden aufsuchte.
One day in January, a male King Eider was seen resting on a groin near the harbour of Külungsborn and could constantly be found there in the next days. After a few days this bird discovered a big stone 500 meters east which is lying in the sea round about 10 meters away from the shoreline. This stone then became the birds preferred resting place fort he next three weeks and he could be found there every few hours.
Die Nahrung von Prachteiderenten im Winterquatier besteht vor allem aus Muscheln, Krebsen, Seeigeln und Seesternen, die auch aus größeren Tiefen bis zu 50 Metern erbeutet werden können. Die Prachteiderente bei Kühlungsborn hat vor allem Krabben und Muscheln gefressen.
In the wintering grounds King Eiders mainly feed on mussels, crabs, sea urchins and starfish which can be captured in water depth up to 50 meters. Our bird mainly feeds on mussels and crabs.
Ende September habe ich eine Woche 350km nördlich des Polarkreises in Tromsö verbracht. Ziel war diesmal nicht die Tierfotografie, sondern ich wollte unbedingt einmal Polarlichter mit eigenen Augen sehen, erleben und wenn möglich auch fotografieren.
In the end of september I spent one week in Tromsö (Norway) 350km north of the arctic circle. Aim of this journey was to experience for the first time the northern lights and hopefully take some photos.
Tromsö hat ungefähr 80.000 Einwohner und ist die nördlichste Universitätsstadt. Am meisten hat mich das Tunnelsystem, das unter Tromsö in den Felsen gesprengt wurde, beeindruckt. Hier gibt es kilometerlange Straßen, Kreisverkehre und ein großes Parkhaus - nichts für Klaustrophobiker;-)
Round about 80k people live in Tromsö which has also the northernmost university. I was very impressed by the giant tunnel system under the city. You can find there many kilometers of streets, traffic circles and a giant parking facility - not the best place for people suffering from claustrophobia;-)
Da es für mich die erste Reise soweit in den Norden war, habe ich eine Tour bei "Natur im Fokus" mit Daniel Spohn gebucht und Daniel hat wirklich einen super Job gemacht - Danke! Vielen Dank auch an meinen Foto-Kumpel Jens der mir diese Reise empfohlen hat und ebenfalls mit von der Partie war - es hat sehr viel Spaß gemacht!
Because this was my first journey to the north I booked a trip from "Natur im Fokus" with Daniel Spohn as guide and he did a great job - thanks a lot Daniel! Thankfully, my photo friend Jens asked me to accompany him on this tour and it was a great time - thanks a lot Jens!
Einige Tage vor unserer Ankunft hatte es leider ziemlich gestürmt, sodass viele Bäume schon ihr Laub verloren hatten. Zum Glück fanden wir noch ein Tal südlich von Tromsö, das noch in tollen Herbstfarben erstrahlte und die Farbenpracht dort hat mich echt umgehauen:-)
Some days before our arrival a storm had blown of most leaves from the trees but thank god, we found a valley in wonderful autumn colours. This blaze of colours kicked me out of my shoes - it was amazing:-)
Auch die Küstenlinie mit den Fjorden war sehr beeindruckend. Meistens verschwand die Sonne kurz vor Sonnenuntergang hinter einem Wolkenband oder Dunstschleier, einmal hatten wir jedoch Glück. Die Bergkette im Hintergrund gehört zu Norwegens zweitgrößter Insel Senja.
The coast line with the fjords was also very impressive and one evening we had the luck to see an amazing sunset. In the background you can see the coast line of the island of Senja.
Wir hatten wirklich viel Glück, denn in fünf von sieben Nächten konnten wir Polarlichter beobachten und fotografieren - ein unbeschreibliches Gefühl, das man unbedingt einmal mit eigenen Augen erlebt haben sollte. Die Reise war also ein voller Erfolg:-))
We had a lot of luck because on five out of seven nights we could experience the northern lights. It is a feeling more than words can say - so amazing. So if you will get the chance to see them, take it!!!
Kurz bevor die Sonne untergeht taucht sie die Landschaft nochmal für einen kurzen Zeitraum von 2 bis 3 Minuten in ein wunderschönes rotes Licht. Eine besondere Intensität erreicht dieses Licht wenn es nur einen schmalen wolkenfreien Streifen am Horizont gibt und der Himmel ansonsten bedeckt ist. In den letzten Wochen hatte ich gleich zweimal das Glück bei so einem Farbspektakel ein lohnendes Foto-Motiv vor der Linse zu haben. Beschienene Baumstämme des Küstenwaldes erstrahlen so in den schönsten Rottönen und um dieses Farbspektakel zu betonen habe ich die Konturen der Bäume verwischt. Kürzlich lief mir dann am Strand noch genau im Moment des intensivsten Lichtes ein Sanderling vor die Linse:-)
Moschusböcke werden bis zu 4 cm lang und gehören damit zu den größeren Käfern hierzulande. Sie ernähren sich von Pollen und Baumsäften. Dabei bevorzugen sie weiße Doldenblüten wie z.B. von der Wilden Möhre oder dem Schwarzen Holunder. Wirtsbaum ist die Weide.
Die Tiere können ein stark moschusartig riechendes Sekret absondern, das früher zum parfümieren von Tabak genutzt wurde.
Auf einer Wiese in Rostock konnte ich kürzlich sechs Moschusböcke entdecken... so viele hatte ich bisher in meinem gesamten Leben zusammen noch nicht gesehen. Während einer der Käfer sich an den Blüten einer Wilden Möhre labte, entdeckte ich fünf weitere Exemplare - zwei Paare und einen Single - an einer jungen Weide.
Die Weibchen beider Paare hatten die Weide angenagt und nahmen unaufhörlich den ausfließenden Saft auf.
Plötzlich tauchte eine Wespe auf - wohl angelockt von dem Duft des frischen Baumsaftes - und wollte ihren Teil von dem Saft abhaben. Sie nervte abwechselnd beide Paare in penetranter Weise, doch ließen sich diese nicht beirren und hielten Stand.
Dann entdeckte sie den noch ahnungslosen Single an seiner Baumsaft-Leckstelle und sie gab alles was sie an Penetranz aufbieten konnte... und das Wespen außerordentlich penetrant sein können wissen wir schließlich alle;-)
...und unsere Wespe hatte Erfolg mit ihrer unwiderstehlichen Art. Als Belohnung wartete eine große Portion leckerer Weiden-Saft.
Als im Spätsommer 2020 die Corona-Pandemie beherrschbar erschien hatte ich mit einem Kumpel eine Woche Helgoland gebucht. Den Termin hatten wir extra auf Ende Mai/Anfang Juni gelegt, da ja zu erwarten war, dass es im Winter wieder zu einem Aufflammen der Pandemie kommt.... dass es denn aber so eine Punktlandung mit dem Urlaub wurde war dann doch überraschend. Und es wurde wirklich Zeit aus dem aufreibenden Trott der letzten Monate einmal auszubrechen... und welcher Ort ist dafür besser geeignet als Helgoland:-)
Diesmal stand neben dem Fotografieren vor allem Relaxen, Quatschen (ich hatte meinen Kumpel ein halbes Jahr nicht gesehen) und gutes Essen auf dem Programm. Letzteres begann aber mit einer herben Enttäuschung, denn unser Lieblingsrestaurant hatte neue Besitzer - was man leider dem Essen angemerkt hat. Auf Umwegen haben wir schließlich die Mocca-Stuben auf dem Oberland für uns entdeckt... jetzt konnte auch der kulinarische Genuss beginnen:-)
Erst am zweiten Abend auf der Insel bekam ich Lust mit der Kamera loszuziehen und zur Einstimmung versuchte ich mich an den Seevögeln. Gefreut habe ich mich besonders über Flugaufnahmen von Eissturmvogel und Tordalk, da ich diese Arten auf meinen bisherigen Helgoland-Besuchen sträflich vernachlässigt hatte.
Am nächsten Tag wurden zwei Sichelstrandläufer auf der Düne gemeldet, die ich dann auch ziemlich schnell gefunden habe. Leider hielten sie sich die ganze Zeit in unattraktiver Algenpampe auf und zusätzlich strahlte der kiesige Strand soviel Hitze ab, dass die Luft auch am Abend noch stark flimmerte und ich kaum brauchbare Fotos bekam. Zwei Tage später bekam ich dann zum Glück noch eine bessere Gelegenheit einen Sichelstrandläufer im schönsten, frischen Brutkleid zu fotografieren.... und damit ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung:-)))
Nach dem ersten etwas enttäuschenden Sichelstrandläufer-Abend auf der Düne hieß der Plan für den nächsten Tag "Ausschlafen" und "gemütlich Frühstücken". Als ich gegen halb neun aufwachte und nach draußen schaute, zeigte sich wolkenloser, blauer Himmel und die Sonne strahlte bereits... also absolut kein Foto-Wetter. Den Plan vom Vorabend konnte ich also guten Gewissens umsetzen - dachte ich. Als ich dann aber aus der Bäckerei kam, war plötzlich die Düne nicht mehr zu sehen und auch den Leuchtturm auf dem Oberland konnte man nur noch schemenhaft erkennen - dichter Nebel war aufgezogen.
Also war nix mit gemütlich Frühstücken, sondern fix rauf aufs Oberland zu den Tölpeln hieß die Devise. Dort bot sich mir eine traumhafte Stimmung. Die Sicht auf die Lange Anna änderte sich im Minutentakt von frei bis nicht im Ansatz zu erkennen und als Kontrast dazu wurden die Tölpel von der Sonne angestrahlt, da der Nebel relativ tief hing. Beim Fotografieren vergingen die Stunden wie im Flug und erst als der Sonnenbrand auf meinem Ohr schmerzte, merkte ich, dass ich schon drei Stunden dort oben stand.
Das Salz in der Suppe von Helgoland-Besuchen sind natürlich die ornithologischen Raritäten, die besonders zu dieser Zeit und während des Herbstes auf Helgoland auftauchen. Diesmal konnte ich am Nordoststrand eine Polarmöwe im zweiten Kalenderjahr fotografieren. Am letzten Tag wurde dann noch ein Buschrohrsänger auf der Düne entdeckt. Dem schönen Gesang dieses Vogels konnte ich eine halbe Stunde lauschen, zu Gesicht bekam ich ihn leider nicht - er machte seinem Namen alle Ehre und hockte tief im Gebüsch.
Der Drosseluferläufer ist das amerikanische Äquivalent zu unserem heimischen Flussuferläufer. In Nordamerika ist diese Art ein durchaus häufiger Brutvogel, in Deutschland tritt die Art jedoch nur sehr selten als Irrgast auf - dieser Vogel ist erst der 13. Nachweis dieser Art für Deutschland und hält sich bereits seit über 2 Monaten an der Kieler Förde auf.
Zu Beginn seines Aufenthaltes war er noch im Winterkleid, indem er sich kaum vom Flussuferläufer unterscheidet. Mittlerweile ist die Mauser ins Brutkleid aber stark fortgeschritten und die namensgebende, drosselähnliche Punktierung an Brust, Bauch und Flanken ist sichtbar. Hierdurch lässt er sich im Brutkleid auch einfach vom Flussuferläufer unterscheiden, der einen rein weißen Bauch- und Brustbereich aufweist.
Die Foto-Bedingungen dort waren leider alles andere als einfach - zuviel Sonne, viele große Steine der Uferbefestigung, die eine ganz tiefe Perspektive fast unmöglich machten und große Mengen unansehnlicher Algenpampe, die aber jede Menge Nahrung für den Vogel bereithielt.
Wenigstens sorgte die Abendsonne noch für ein paar schöne Reflektionen auf der Wasseroberfläche, die mir dieses Foto ermöglichten:-)
Nach einer Corona-konformen dafür aber äußerst unbequemen Nacht im Auto konnte ich den Vogel dann doch noch bei sanftem Licht fotografieren, da die Morgensonne zumindest für eine Stunde noch von der erhöhten Uferböschung und Bäumen abgeschirmt wird. Um 8 Uhr wann dann allerdings das Licht schon wieder zu hart, sodass ich die Heimreise antreten konnte - glücklich ein paar Fotos dieser Rarität bekommen zu haben.
Ein paar Beifänge gab es natürlich auch noch. Diesen Mittelsäger habe ich noch kurz vor der Heimfahrt auf dem Weg zum Auto entdeckt.
Außerdem wuselte noch ein unverschämt entspannter Rotschenkel in Nähe des Drosseluferläufers umher und ein Zilpzalp flog immer wieder in die Algenpampe, um dort ein paar kleine Krebstierchen zu erbeuten.
Die Gewinner des diesjährigen Glanzlichter Fotowettbewerbs sind online veröffentlicht. Ich freue mich riesig, dass es mein Ostsee-Seehund unter die Highlights in der Kategorie Säugetiere geschafft hat:-))
Mein Dank gilt einem Dunkellaubsänger, der an diesem Tag sich nicht hat blicken lassen und meinem Kumpel Christian Lübke, der den Alternativ-Vorschlag machte dann zu den Seehunden zu fahren... DANKE!!!
Alle Siegerbilder können hier betrachtet werden.
Zumindest für eine Woche hatten wir in Rostock nach langer Zeit mal wieder einen richtigen Winter mit Schneehöhen von ca. 20 cm und eisig kalten Temperaturen im zweistelligen Minusbereich - ein Traum für Naturfotografen.
Gefühlt ist es jetzt 10 Jahre her, dass wir für so lange Zeit solche Mengen an Schnee hatten. Und da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht fotografiert habe, bin ich jetzt erstmals in den Genuss gekommen Schnee- und Eis-Fotos umsetzen zu können.
Die Amsel ist ja in der Regel ein von Naturfotografen sehr vernachlässigter Vogel... aber im Schnee macht sie aufgrund des schönen Kontrastes ordentlich was her. Und besonders bei den Männchen setzen dann der kräftig orange Schnabel und Lidring noch einen tollen Farbakzent.
Ein weiterer Vorteil der Amsel ist, dass sie fast überall häufig und oft an Menschennähe gewöhnt ist. So konnte ich schnell auf einsetzenden Schneefall reagieren und die Amseln in der Nachbarschaft fotografieren.
Mittlerweile ist die weiße Pracht in Rostock fast wieder verschwunden und es herrschen deutliche Plusgrade. Was für den Naturfotografen schade ist, freut die Vögel umso mehr... kommen sie doch jetzt wieder deutlich leichter an Nahrung.
Die höheren Temperaturen sorgen auch gleich für Frühlingsgefühle bei den Piepmätzen und man hört plötzlich an jeder Ecke ihren Gesang. Auch diese Amsel ließ sich davon anstecken und zeigte schon ausgiebiges Balzverhalten.
Mit diesem Beitrag möchte ich Ihnen die Farben, die der Winter uns für die Fotografie anbietet, näher bringen. Gefühlt kommt es mir so vor als ob dieser Winter besonders viele graue Tage zu bieten hat. Doch das ist kein Grund nicht raus zu gehen. Gerade an bedeckten, grauen Tagen kann man die Tiere besonders gut vor einem eleganten, hellen Hintergrund präsentieren. Das funktioniert besonders gut bei Tieren auf dem Wasser oder indem man gegen den Himmel fotografiert. Einfach das Tier korrekt belichten bzw. leicht überbelichten und schon wird der Hintergrund weiß.
Wenn die Sonne sich dann doch mal zeigt, gibt es fantastische und sehr intensive Farben... besonders wenn zusätzlich Wolken am Himmel sind. Hier durfte ich einen traumhaften Sonnenaufgang in den Fischlandwiesen erleben. Es gab nur einen schmalen annähernd wolkenfreien Streifen am Horizont und leider gewann das Grau auch schnell wieder die Oberhand über diesen Tag.
Auch die seltenen Sonnenuntergänge bescheren uns im Winter besonders tolles Licht. Dann braucht man eigentlich nur noch etwas Wolken am Himmel und eine Wasserfläche in der sich die Farben spiegeln... dazu vielleicht noch ein kleines Landschaftsdetail und fertig ist das Foto.
Man sollte nach Sonnenuntergang nicht zu schnell die Fotoausrüstung einpacken. Hier wurden die Sanderlinge direkt nachdem die Sonne hinter einem Wald am Horizont verschwunden war in wundervolle zarte Farbtöne gehüllt. Kurz zuvor ließen die letzten Sonnenstrahlen sie noch golden erstrahlen (Foto s. unten).
Dieses Jahr im November habe ich mich erstmals fotografisch mit Pilzen beschäftigt und es hat mich riesig gefreut gleich so attraktive Arten wie den Specht-Tintling, Buchen-Schleimrübling und Samtfuß-Rübling zu entdecken:-)
Und da Pilze bekanntlich nicht wegrennen, hatte ich alle Zeit der Welt mich durch meine Objektivpalette zu probieren. Und so kamen das Sigma 180mm f2.8 Macro, das EF100-400mm f4.5-5.6L IS II und das EF300mm f2.8L IS II zum Einsatz.
Extra für die Pilz-Fotografie hatte ich mir noch das RF 35mm f1.8 MACRO zugelegt, ein Objektiv von dem ich rundum begeistert bin. Denn gerade in der Pilz-Fotografie kann es sehr reizvoll sein die Umgebung mit einzubeziehen. Aufgrund der geringen Größe (vergleichbar mit dem 2fach TK) findet man immer einen Platz und die Abbildungsleistung ist hervorragend. Gerade für größere Pilze wie den Specht-Tintling benötigt man bei dieser Brennweite auch die Offenblende von f1.8 damit die Umgebung zwar gut zu erkennen ist, der Pilz aber nicht in zu deutlichen Strukturen unter geht.
A propos Zeit... für die Specht-Tintlinge hat man "nur" 2 Tage Zeit, um sie in ansehnlichem Zustand zu fotografieren, da sie sehr schnell "zerfließen". Dieses Foto ist einen Tag nach den beiden Aufnahmen oben entstanden - der Hut ist hier schon aufgewölbt. Einen Tag später stand nur noch ein weißer Stiel mit Resten vom Hut.
Der Buchen-Schleimrübling ist eher unter Fotografen wegen seiner schönen Lamellenstruktur bekannt, als unter Pilzessern. Er ist zwar essbar, soll aber relativ geschmacklos sein.
Um die schöne Lamellenstruktur sichtbar zu machen, bietet sich der Einsatz einer Taschenlampe an. Für diese Aufnahme wurde der Pilz von oben "durchleuchtet".
Der Samtfuß-Rübling oder Winter-Rübling ist ein Winterpilz, der erst nach dem ersten Frost wächst und so hat ein Foto-Kumpel dieses Prachtexemplar auch erst Ende November auf einer gemeinsamen Tour entdeckt - ich wäre schnurstracks an ihm vorbei gelaufen. Er soll ein schmackhafter Speisepilz sein - trotzdem habe ich darauf verzichtet ihn zu ernten.
Da sich dieser Pilz einen recht hoch gelegenen Wuchsort ausgesucht hatte, habe ich hier das 100-400mm Objektiv benutzt. Mit dem 180er Makro wäre die Entfernung beim Arbeiten vom Stativ zu groß gewesen.
Auf meinen Pilz-Touren sind noch Bilder von weiteren Arten wie Helmlingen, Korallenpilz und dem beringten Flämmling entstanden. Diese finden Sie in der Gallerie weiter unten. Ich wünsche viel Spaß beim Betrachten!
Mittlerweile haben wir Anfang November und die meisten Watvögel haben die Mecklenburgische Ostseeküste in Richtung Winterquartier verlassen - Zeit die diesjährige Watvogel-Saison Revue passieren zu lassen.
Auffallend war, dass bereits Ende August für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich viele diesjährige Sanderlinge unterwegs waren und so waren diese flinken Flitzer auch die ersten Vögel die ich fotografieren konnte. Alpenstrandläufer trafen dagegen erst gegen Mitte September in größerer Zahl ein. Sichelstrandläufer konnte ich in meinen Foto-Gebieten nur 2 beobachten und Zwergstrandläufer fehlten komplett.
Dagegen hielten sich von Anfang September bis Mitte Oktober fast permanent 2 bis 3 kooperative Pfuhlschnepfen in einem meiner Gebiete auf. Sie stocherten im losen Sand hauptsächlich nach Sandflöhen. Diese haben sich dort dieses Jahr sehr stark vermehrt. Aufgefallen ist mir das als ich eines abends erst im Dunkeln den Rückweg angetreten habe. Im Schein der Taschenlampe konnte ich Massen von Ihnen auf dem Strand beobachten. Anscheinend verlassen sie erst im Dunkeln die schützenden tieferen Sandschichten.
Ab der letzten September-Dekade bis Mitte Oktober waren verhältnismäßig viele Kiebitzregenpfeifer in meinen Foto-Gebieten unterwegs. In so großer Anzahl (teilweise mehr als 20 Vögel) habe ich sie dort bisher noch nicht beobachten können. Es waren erfreulicherweise auch immer wieder kooperative Vögel dabei, die mich so nah heran ließen, dass ich Aufnahmen mit dem Standardzoom (24-70mm) machen konnte. Das hatte ich bei Vögeln dieser Art so bisher noch nicht erlebt und so gelangen mir während dieser Watvogel-Saison deutlich mehr gute Fotos vom Kiebitzregenpfeifer als in all den Jahren zuvor.
Mitte Oktober wehte uns dann ein Sturm aus nördlicher Richtung die ersten Meerstrandläufer an die Ostseeküste. Bis zu 5 dieser Vögel konnten in Warnemünde beobachtet werden. Zu dieser Zeit streifen die Meerstrandläufer aber noch umher und so haben sie uns nach ein paar Tagen wieder verlassen. Ich bin gespannt ob auch diesen Winter wieder einiger dieser Vögel ihr Winterquartier in Warnemünde aufschlagen werden.
Den krönenden Abschluss der Watvogel-Saison 2020 bildete dann Anfang November ein Thorshühnchen, das sich für einen Tag bei Kühlungsborn aufhielt. Diese kleinen Hektiker sind äußerst selten an der mecklenburgischen Ostseeküste und dieser Vogel war meine Erstbeobachtung der Art:-) Mein Dank gilt dem Entdecker Roland Neumann!!!
Sanftes Licht und leichte Wellen sorgten zudem für optimale Bedingungen, um das Thorshühnchen auf ästhetischen Fotos zu verewigen:-)
Spätestens wenn der Limikolen-Zug im September den Höhepunkt erreicht, ist der Darß immer wieder ein lohnendes Ziel. Diese Jahr habe ich es für 2 Tagestouren Ende August und Mitte September zum Nordstrand nach Prerow geschafft. Ende September, wenn zusätzlich zum Watvogel-Zug noch die Hirschbrunft stattfindet, hatte ich mich dann für eine Woche in Prerow einquartiert. Gefühlt waren - wohl Corona sei Dank - deutlich mehr Menschen dort unterwegs als in den letzten Jahren und menschenleere Strände gab es nur nach kräftigen Regenschauern...
Gerade bei der Watvogel-Fotografie sind die Menschenmassen doch hinderlich - zum Einen weil die Vögel durch die Spaziergänger immer wieder aufgescheucht werden, zum Anderen muss man mehr Fragen zu den Vögeln beantworten als dass man zum Fotografieren kommt... mein Favorit bisher:
"Sind das Baby-Möwen?";-)
An Limikolen konnte ich am Nordstrand Steinwälzer, Alpenstrandläufer, Sanderling, Knutt und Pfuhlschnepfe fotografieren.
Das absolute Highlight bei meinen Nordstrand-Besuchen war aber ein Prachttaucher der sich im schönsten Abendlicht nur wenige Meter vom Strand entfernt in fototauglicher Entfernung aufhielt:-)
Nachfolgend finden Sie eine Auswahl der Limikolen und Prachttaucherbilder die am Nordstrand Prerow entstanden sind:
Gleich am ersten Abend meiner Prerow-Woche hatte ich viel "Schwein" denn selbiges hielt sich kurz nach Sonnenuntergang auf einer Sandbank im Nothafen auf und die letzten Himmelsfarben spiegelten sich im Wasser.
Auf dem Rückweg zur Unterkunft bot sich mir dann auf einer Wiese noch eine schöne Stimmung mit Mond, Nebel und Pferden:-)
Vor den Toren von Rostock haben wir sogar ein paar "Berge". Die meisten von Ihnen werden für die bis zu 70 Höhenmeter wahrscheinlich nur ein müdes Lächeln übrig haben... für einen echten Norddeutschen ist das aber schon verdammt hoch;-)
Und immerhin gab es hier zu DDR-Zeiten den nördlichsten Ski-Lift Ostdeutschlands.
Hier gibt es auf engem Raum sehr unterschiedliche Standortbedingungen wie z.B. Trockenrasen und Feuchtwiesen, die dieses Gebiet sehr wertvoll für Flora und Fauna machen.
Und zumindest hier kann man in Mecklenburg noch ein paar Schmetterlinge finden, wobei die Individuen-Zahlen für mittel- und süddeutsche Verhältnisse lächerlich gering sein dürften.
Zu den häufigsten Schmetterlingen gehört dort das Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus).
An Bläulingen konnte ich hier bisher nur den Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) und den Kleinen Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis) finden.
Die Feuerfalter gehören taxonomisch auch zu den Bläulingen. Aus dieser Familie kommt vor allem der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) vor. Mit etwas Glück kann man aber auch den Braunen Feuerfalter (Lycaena tytirus) entdecken.
Das Kleine Wiesenvögelchen macht besonders im abendlichen Gegenlicht ein sehr gute Figur und die orangen Vorderflügel werden schön durchleuchtet.
Weitere Schmetterlingsarten, die ich hier schon beobachten konnte, sind das Große Ochsenauge (Maniola jurtina), ein Schwalbenschwanz (Papilio machaon), ein Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), einen Blutbär (Tyria jacobaeae) sowie diverse Weißlinge, Admirale, C-Falter und Kleine Füchse.
Kürzlich konnte ich erste Fernseh-Erfahrung sammeln. In dem Beitrag "Naturfotograf in Zeiten von Corona" begleite ich das Bingo-Team auf einem Strandspaziergang zu Sandregenpfeifer und Uferschwalbe. Der Beitrag wurde in der Sendung vom 07.06. gezeigt und kann noch bis zum 14.06.2020 17 Uhr in der NDR Mediathek angeschaut werden. Der Beitrag beginnt bei 48:15 Minuten.
Mitte Mai habe ich die Lockerung der Corona-Maßnahmen ausgenutzt und bin für 3 Tage ins Schnepfen-Moor nach Niedersachsen gereist. Für Mai war es morgens noch sehr kalt - ich musste sogar Eis von der Windschutzscheibe kratzen. Dafür gab es schöne Nebelstimmungen:-)
Zu dieser Zeit waren sehr viele Jungvögel unterwegs. Bei den Graugänsen gab es Nachwuchs in allen Altersstufen von frisch geschlüpft bis schon fast ausgewachsen.
Bei den Uferschnepfen konnte ich 2 Paare entdecken die Jungvögel führten. Die Kleinen im relativ hohen Gras zu entdecken und dann noch ein halbwegs brauchbares Foto zu machen war dann eine Herausforderung.
Bei diesem Foto hatte ich Glück, dass sich der Jungvogel für kurze Zeit in einem Bereich mit niedrigem Bewuchs aufhielt.
Eine Kiebitzfamilie mit 3 erst wenige Tage alten Jungen hielt sich an einer der wenigen verbliebenen Wasserflächen auf. Eigentlich kenne ich die Kiebitze im Schnepfen-Moor als relativ scheu. Umso mehr überraschte es mich, dass die Altvögel mich gar nicht beachteten - einer zeigte nur 5 Meter vor mir ausgiebiges Komfortverhalten.
Ihre Aufmerksamkeit galt der Blässralle, die ebenfalls noch sehr kleine Junge führte. Beide Eltern behakten sich des öfteren, um die jeweils eigenen Jungen zu schützen - bei diesen Kämpfen war ich mit 600mm Brennweite leider nur Zuschauer.
Dieser Aufenthalt im Schnepfen-Moor hat mir die ersten vorzeigbaren Fotos vom Großen Brachvogel beschert, worüber ich mich sehr gefreut habe:-)
Hier sieht man einen Altvogel beim Hudern der Jungen. Die Kleinen konnte ich auf die Entfernung nur durchs Fernglas schemenhaft durchs hohe Gras huschen sehen.
Aber schön zu sehen, dass diese charismatische Art dort noch Nachwuchs großzieht. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Große Brachvogel als Brutvogel mittlerweile sehr selten geworden.
Rotschenkel erwische ich im Schnepfen-Moor regelmäßig dabei wie sie sich von unnötigem Ballast erleichtern. Gelang mir letztes Jahr dort ein Foto mit Speiballen, kam dieses Mal der unverdauliche Rest aus einer anderen Körperöffnung... aber immerhin als perfekt geformte Kugel.
An einer Stelle hielt sich regelmäßig ein Reh auf von dem mir auch ein paar Fotos gelangen. Erst am letzten Tag entdeckte ich, dass sie ein Kitz hatte. Beide sprangen mittags voller Lebensfreude über die Wiese als ich auf einem Erkundungsgang war - natürlich ohne Kamera;-)
Während die Moorfrösche schon vor 2 Wochen ihre Laich-Orgie gefeiert haben - leider an einer nicht zugänglichen Stelle - haben sich die Erdkröten bis letzte Woche Zeit gelassen. Dann haben sie das wärmere Wetter genutzt und sind in Scharen zu den Laichgewässern gewandert. Mittlerweile haben sie ihr Laichgeschäft so gut wie beendet und die ersten schleppen sich völlig erschöpft wieder zurück in die terrestrischen Lebensräume.
Das nur alle paar Jahre in der kalten Jahreszeit massenhafte Erscheinen des Seidenschwanzes in Mitteleuropa galt im Mittelalter als böses Omen und resultierte in Namen wie Pestvogel oder Sterbevögeli.
Weitaus harmloser ist dagegen der Name "7-Jahres-Vogel" der sich darauf bezieht, dass diese Vögel nur alle 7 Jahre in großer Anzahl in Mitteleuropa auftreten.
Für mich ist es auch der erste große Einflug den ich im Raum Rostock bewusst erlebe seit ich 2013 mit der Naturfotografie begonnen habe:-)
Der Name Seidenschwanz (Bombycilla garrulus) wird der Schönheit dieses Vogels dagegen deutlich gerechter. Der seidige Glanz des Gefieders wird aber erst deutlich wenn die Vögel vom sanften Morgen- oder Abendlicht beschienen werden.
Das Brutgebiet dieser Art erstreckt sich über die gesamte Taiga-Zone von Nordskandinavien über Russland bis nach Kanada und erst wenn im Winter in den Brutgebieten Nahrungsmangel herrscht weichen die Vögel weiter nach Süden aus.
Zur Brutzeit ernähren sich Seidenschwänze überwiegend von Insekten während im Winter Beeren die Hauptnahrungsquelle darstellen. Bevorzugt werden Eberesche, Liguster, Schneeball, Mistel und Hagebutte. Aber auch Äpfel und Birnen werden nicht verschmäht und an warmen Wintertagen kann man die Vögel auch hier hin und wieder bei der Insektenjagd beobachten.
Kürzlich war ich für ein paar Tage an der Nordsee in St. Peter-Ording. Die langen Tüten habe ich zu Hause gelassen und mich stattdessen ein wenig mit den charakteristischen Pfahlbauten am dortigen Strand und der Landschaft beschäftigt.
Das Wetter hatte über Regen, ein wenig Sonne und Sturm viel zu bieten... vor allem für schwarz-weiss Aufnahmen und insgesamt bin ich mit der Ausbeute für meinen ersten Aufenthalt dort sehr zufrieden:-)
Zur Rotwild-Brunft hatte ich mich wieder eine Woche auf dem Darß einquartiert. Gleich am ersten Abend hatte ich Glück, dass einer der Hirsche mit seinem Kahlwildrudel eine halbe Stunde lang in ansprechender Foto-Entfernung auf der Düne posierte:-)
Den gleichen Gefallen taten sie mir am nächsten Abend leider nicht... und so kann man auf dem Darß auch leicht stundenlang an den wenigen Stellen an denen sich die Hirsche manchmal auf Foto-Distanz nähern vergeblich warten. Da Kamera und Stativ schon aufgebaut waren habe ich mir die Zeit mit dem Mond vertrieben;-)
Ein kapitaler Hirsch, der sein "Unwesen" am Darßer Ort trieb zeigte an seinem imposanten Geweih eine ganze Reihe ungewöhnlich geformter Enden. Am besten ließ sich das Tier in der Woche von den beiden Beobachtungstürmen aus in einiger Entfernung beobachten. Und so ist das Foto auch nur ein Ausschnitt.
Deutlich mehr als das Rotwild reizen mich aber die Watvögel. Es passiert einfach mehr und man kann wunderbar den kindlichen Trieb sich im Dreck zu suhlen befriedigen;-)
Zu dieser Jahreszeit sammelt sich am Nordstrand Prerow immer sehr viel braune Algenpampe, die die Watvögel gerne zur Nahrungssuche nutzen. Dort lassen sich aber kaum ästhetisch ansprechende Fotos umsetzen. Erst am vierten Tag hatte ich Glück dass eine Sandbank trocken fiel und jede Menge Muscheln als Nahrung freigab - ein Festmahl für die Watvögel.
Dieser Alpenstrandläufer hatte wohl etwas Interessantes im Schlick mit seinem Schnabel ertastet und versuchte mit aller Kraft es ans Tageslicht zu befördern - leider ohne Erfolg.
Die Amphibien-Saison im Landkreis Rostock verläuft zumindest in meinem bevorzugten Foto-Revier sehr merkwürdig. Moorfrösche habe ich lediglich vereinzelt blubbern gehört und auch von den Grasfröschen habe ich lediglich eine kleinere Laichgesellschaft von ca. 10 Fröschen entdeckt. Dafür waren massenhaft Erdkröten in den Teichen. Solche Mengen habe ich in den Jahren zuvor dort nie gesehen. Die Rotbauchunken sind in diesem Jahr sehr früh dran. Schon letzte Woche konnte ich erste Rufer ausmachen.
Gestern hatte sich in einem der Teiche schon eine größere Gemeinschaft aus mindestens 10 Rufern gebildet. Die Tiere zeigten auch kaum noch scheu, so dass mir einige Fotos gelangen. Zum ersten Mal konnte ich sogar einen Revierkampf zweier Männchen beobachten und fotografieren. Rotbauchunken-Männchen beanspruchen Reviere von 1 bis 2 Quadratmetern und wenn eine Mindestdistanz von ca. 60cm unterschritten wird kann es zu erbitterten Kämpfen kommen, die meist nur kurz selten aber bis zu mehreren Minuten dauern können.
Dabei umklammern sich die Männchen und versuchen den Kontrahenten unter Wasser zu drücken. Um dies zu erschweren pumpen sich die Tiere mit Luft auf. Der Kampf gestern dauerte ca. 4 Minuten bis der Verlierer tauchend das umkämpfte Revier verließ. Von dem Revierkampf gelangen mir nur eine handvoll brauchbare Fotos... es ist nicht leicht eine wirbelnde dunkle Masse ansprechend zu fotografieren.
Dafür zeigte sich ein Rufer aber gnädig und platzierte sich so zum Licht, dass ich noch ein paar Lichtreflexe in die Aufnahme mit einbeziehen konnte.
Am Samstag war ich beim Limeshainer Naturfototreff in Erlensee (MKK) - eine sehr schöne und blendend organisierte Veranstaltung!
Den Sonntag habe ich dann genutzt, um mir erstmalig die wild lebenden Papageien in der Region anzuschauen.
Der Halsbandsittich ist der häufigste mittlerweile heimische Papagei, der in Deutschland eine sich selbst erhaltende Population gebildet hat. Schätzungen für 2014 gehen von ca. 30.000 Exemplaren hierzulande aus.
Die deutlich seltenere mittlerweile heimische Papageienart ist der Große Alexandersittich. Vom Halsbandsittich lässt er sich durch die Größe, die braunroten Schulterflecken und den leuchtend roten Unterschnabel unterscheiden. Letzterer ist beim Halsbandsittich dunkelrot bis schwärzlich gefärbt.
Eine Zählung 2018 hat für Deutschland 168 Brutpaare und mindestens 750 Individuen ergeben.
Beide Arten sind Höhlenbrüter und bevorzugen hohe Bäume wie diese Platane.
Besonders gefreut habe ich mich noch über diesen Zwergtaucher, der mir einige Fotos und die ersten vorzeigbaren diesen Art überhaupt ermöglicht hat:-)
Hier habe ich ihn indiskret bei der Morgentoilette erwischt;-)
Die Rückfahrt am heutigen Rosenmontag gestaltete sich dann recht stürmisch. Also habe ich noch einen kurzen Abstecher nach Warnemünde gemacht in der Hoffnung ein paar schöne Wellenbrecher an den Molen einfangen zu können... doch leider hatte sich der Sturm so weit gelegt, dass es nur ein paar kleine Spritzer gab.
Die Wolken am Himmel hatten jedoch noch eine schöne dramatische Wirkung und bildeten eine tollen Hintergrund für den Leutturm.
So nebulös erschien der Meerstrandläufer in meinen Träumen bevor ich ihn endlich im November 2013 das erste Mal vor der Linse hatte... ein absolutes Wunschmotiv von mir! Aufgrund des relativ einheitlich braun gefärbten Kopfes und Rückens hatte ich diese Art bisher nicht als schwarz-weiß-tauglich auf dem Schirm... letzten Sonntag dann hat dieser Vogel mich eines besseren belehrt - es sind doch deutlich mehr Kontraste vorhanden als auf den ersten Blick ersichtlich.
Am 2./3. Januar 2019 gab es an der Ostseeküste eine starke Sturmflut. Im Rostocker Stadthafen wurde ein Pegelstand von 1,83 Metern über normal gemessen und in Warnemünde von 1,67 über normal. Damit war das seit 1954 die stärkste Sturmflut in der Hansestadt.
An der Steilküste bei Rosenort zwischen Rostock und Graal-Müritz hat sich die Ostsee einiges an Land geholt und die Bäume in der vordersten Reihe mussten dran glauben.
Im Bereich des Hütelmoores östlich von Rostock hat sich die Ostsee ca. 5-6m der Küstenschutzdüne geholt. Und im Bereich des Heiligensees gab es den lange ersehnten Durchbruch. Das Hütelmoor war ursprünglich ein Küstenüberflutungsmoor, wurde zu DDR-Zeiten aber melioriert. Mittlerweile wurde das Moor wiedervernässt und die Küstenschutzmaßnahmen wurden eingestellt, um das Moor wieder an das Wasserregime der Ostsee anzuschließen.
Den letzten Salzwassereinbruch ins Hütelmoor gab es 1995 nach einer schweren Sturmflut. Danach wurde die Küstenschutzdüne jedoch noch einmal erneuert. Erst anschließend wurden die Küstenschutzmaßnahmen im Gebiet eingestellt. Durch Sturmfluten im Jahr 2006 und 2017 wurde die Düne im Bereich Heiligensee dann soweit abgetragen, dass es nun zum Durchbruch auf ca. 50m Breite kam.
An weiteren Stellen sind bestimmt noch 2 Sturmfluten von diesem Kaliber nötig um auch dort die Düne vollständig abzutragen.
Mittlerweile hatte sich der Sturm gelegt und der Wasserstand der Ostsee war wieder im Normalbereich.
Die Ostsee war fast spiegelglatt, so dass man sehr gut die Wasservögel erkennen konnte die sich weit draußen aufhielten. Es gab Trauer-, Eis-, Eider- und Schellenten, Mittelsäger, Haubentaucher und als absolutes Highlight mindestens 3 Sterntaucher.
Für meinen diesjährigen Oktober-Urlaub auf Helgoland hatte ich mir ein entspannte Zwergammer gewünscht. Und kaum war ich nach einer schaukeligen Überfahrt mit leichten Übelkeitsgefühlen in meiner Unterkunft angekommen, rief mich schon ein Kumpel an und berichtete mir von einer entspannten Zwergammer bei der Jugendherberge... manchmal läuft's:-) Allerdings war mir erstmal eine ordentliche Mahlzeit zur Magenberuhigung wichtiger, sodass ich den Vogel an diesem Tag nicht mehr fand. Dafür begegnete mir auf einem ersten Erkundungsgang eine Gebirgsstelze, die ein paar Fotos zuließ:-)
Am nächsten Tag konnte ich mich dann ausführlich der Zwergammer widmen, die freundlicherweise noch auf der Insel weilte. Auch an diesem Tag war es noch sehr windig, sodass Massen von Singvögeln auf der Insel Station machten und sich auf der windgeschützten Seite im Nordostgelände konzentrierten. Das war sehr beeindruckend und in dem Ausmaß hatte ich das bei meinen vorangegangenen Helgoland-Aufenthalten noch nicht erlebt.
Ganz besonders habe ich mich über die Ohrenlerchen gefreut. Am Nordoststrand hielten sich teilweise über zwanzig dieser Vögel auf. Fotografisch stellten sie sich allerdings als harte Nüsse dar und erst am 4. und 5. Tag intensiver Beschäftigung mit ihnen gelangen mir die Fotos die ich mir vorgestellt hatte.
Da an Limikolen nichts besonderes auf der Insel weilte, konnte ich mich ausführlich den Singvögeln widmen und mit Gebirgsstelze, Zwergammer, Ohrenlerche, Fitis und Klappergrasmücke 5 Arten in sehr guter Qualität ablichten, die mir in meiner Sammlung noch fehlten:-)
Ornithologisches Highlight waren für mich die Zwergammer und ein Waldpieper, von dem mir allerdings nur Belegbilder vergönnt waren. Im Unterschied zum Wiesenpieper hat der Waldpieper einen deutlich breiteren Überaugenstreif und einen dunklen Punkt schräg unten hinter dem Auge. Auch der Rücken ist deutlich kontrastärmer gestrichelt als beim Wiesenpieper. Neben diesen beiden Arten waren noch eine Krähenscharbe, diverse Gelbbrauen-Laubsänger und eine Waldohreule Erstbeobachtungen für mich.
Während der Rückfahrt hatten wir fast spiegelglatte See worüber mein Magen sehr dankbar war. Je näher wir Cuxhaven kamen desto bewölkter wurde es. Dadurch gab es zum Sonnenuntergang noch spektakuläre Lichtspiele... ein perfekter Abschluss einer tollen Woche auf Helgoland.
Nachdem ich noch eine Nacht in Bremerhaven verbracht hatte ging es am nächsten Tag zurück nach Rostock. Zwischendurch machte ich noch halt bei den Nandus am Ratzeburger See. Diese Population geht auf im Jahre 2000 aus einer Farm entwichene Vögel zurück. Aus diesen Tieren hat sich mittlerweile eine selbsterhaltende Population gebildet, die etwa 200 Tiere umfasst. Es ist schon ein skuriler Anblick diese Laufvögel dort auf den Äckern zu sehen. Aufgrund angeblicher landwirtschaftlicher Schäden durch die Vögel ist man dazu übergegangen die Eier anzubohren, um die Population einzudämmen.