Es wird definitiv noch einen Artikel über Spitzbergen geben, aber zunächst möchte ich das fantastische Polarlicht-Spektakel in der Nacht vom 10. auf den 11.10.2024 würdigen - erstaunlicherweise habe ich diesmal rechtzeitig davon Wind bekommen und nicht erst am nächsten Tag aus den sozialen Medien davon erfahren:-)
Doch fangen wir von vorne an... als ich neulich auf dem Balkon einige Kameraeinstellungen ausprobiert habe, ist mir dieser Bildausschnitt aufgefallen. Mit ein paar Polarlichtern am Himmel wäre das Foto perfekt dachte ich mir... der nächste Gedanke war: so deutliche Polarlichter in einer deutschen Stadt - UNMÖGLICH.
Am 10.10. saß ich dann abends auf dem Sofa und stöberte in den sozialen Medien. Da bekam ich dann mit, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit für Polarlichter besteht, schnell den Wetterradar gecheckt... gegen 20:30 Uhr sollte die geschlossene Wolkendecke aufreißen. Zur Abwechslung stimmte die Wettervorhersage und ohne große Erwartung wollte ich eine Testaufnahme machen... zu meiner großen Überraschung sah man schon ohne lange Belichtung einen deutlichen Grünschimmer auf dem Display. Jetzt war ich im Polarlichtfieber...:-))
Nun noch ein paar Tipps für die Polarlichtfotografie. Zum Fokussieren nutze ich ausschließlich den manuellen Fokus. Ich suche mir einen hellen Stern am Himmel aus und nutze die Lupenfunktion. Dann stelle ich den Fokus so ein, dass der Stern möglichst klein ist.
Je nach Brennweite werden Sterne ab einer Belichtungszeit von 10 bis 15 Sekunden als Striche dargestellt. Hier kann es sinnvoll sein lieber die ISO-Werte höher zu drehen als die Belichtungszeit zu erhöhen.
Besonders gegen 1:30 Uhr änderten die Polarlichter über Rostock relativ schnell die Form. Um dann nicht nur farbigen Brei, sondern noch Strukturen am Himmel zu erhalten, habe ich die Belichtungszeit teilweise auf 8 Sekunden reduziert und die ISO-Werte dafür auf 1600 hochgedreht. Mit der entsprechenden Software ist das heutzutage eigentlich kein Problem mehr - abhängig natürlich auch vom Rauschverhalten der Kamera.
Ich bin immer noch überwältigt von dieser Show. Niemals hätte ich gedacht, dass man hierzulande Polarlichter in der Stadt mit bloßem Auge beobachten kann - und in den lila gefärbten Anteilen sogar die Farbe.... HAMMER:-))
Bevor es wie im vorigen Blog-Artikel versprochen um das Spitzbergen-Rentier geht, gehe ich noch auf Vor- und Nachteile meiner Reisezeit vom 9. bis 18. Juni ein.
Gleich am ersten Abend bot die Abfahrt von Longyearbyen durch den Isfjorden eine sehr beeindruckende Landschaft. Wir passierten faszinierende Gesteinsformationen und besonders der Kontrast zwischen dem dunklen Gestein und den Schneeresten war fotografisch sehr spannend. Damit sind wir auch schon beim größten Vorteil meiner Reisezeit relativ früh im Jahr - es lag noch relativ viel Schnee.
Die Muster die heller Schnee und dunkles Gestein bilden eignen sich hervorragend, um Tiere klein in einem interessanten Umfeld darzustellen. Zudem besteht zu dieser Zeit noch die Chance, dass Niederschlag als Schnee und nicht als Regen fällt (siehe Eisbären-Artikel - Spitzbergen Teil 1).
Ein weiterer Vorteil der ersten Juni-Hälfte ist, dass viele Vögel gerade erst auf Spitzbergen angekommen sind und noch aktiv mit Balz und Reviersuche beschäftigt sind. Dadurch sind sie noch auffällig und leicht zu finden.
Für botanisch Interessierte macht es dagegen Sinn etwas später im Jahr Spitzbergen zu besuchen. In der zweiten Juni-Dekade blühte lediglich der Gegenblättrige Steinbrech (Saxifraga oppositifolia). Für weitere Farbtupfer in der kargen Landschaft sorgte die Zierliche Gelbflechte (Rusavskia elegans).
Auch wer eine Umrundung des Archipels anstrebt sollte deutlich später fahren, denn in der zweiten Juni-Dekade waren aufgrund der Eisverhältnisse lediglich der Westen und Nordwesten per Schiff erreichbar.
Als größter Nachteil kann sich im Juni allerdings das Licht erweisen. Selbst um Mitternacht steht die Sonne noch so hoch, dass man an sonnigen Tagen 24 Stunden schlechtes Licht hat. Man ist zum Fotografieren also auf bedeckten Himmel angewiesen. Auf meiner Tour hatte ich diesbezüglich Glück, lediglich 3 der insgesamt 14 Touren waren aufgrund von zu viel Sonne ein fotografischer Totalausfall... leider traf es dabei die einzige Elfenbeinmöwe und den Besuch einer Walross-Kolonie. Dadurch bot sich aber immerhin die Gelegenheit Landschaft und Tiere ohne den fotografischen Druck zu genießen:-)
Und nun wie versprochen zum Spitzbergen-Rentier (Rangifer tarandus platyrhynchos). Es handelt sich dabei um eine kleine, auf dem Spitzbergen Archipel endemische Unterart des Rentiers.
Die genaue Populationsgröße ist nicht bekannt, wird aber auf ungefähr 10.000 Tiere geschätzt. Die Männchen werden etwas größer als die Weibchen. Das Geweih der Männchen entwickelt sich von April bis Juli und die Basthaut wird im August abgestreift. Im frühen Winter verlieren sie das Geweih.. Die Weibchen tragen dagegen ganzjährig ein Geweih.
Harte Winter können zu starken Bestandseinbrüchen der Rentierpopulation führen. Besonders problematisch sind Phasen von Tauwetter mit anschließendem Frost. Dadurch bildet sich über Moosen und Flechten eine Eisschicht, die die Tiere nicht mit ihren Hufen aufbrechen können.
Spitzbergen-Rentiere werden im Schnitt 10 Jahre alt. Haupttodesursache ist Verhungern. Da die Tiere die spärliche Nahrung mühsam vom felsigen Grund abknabbern müssen, sind ihre Zähne nach dieser Zeit soweit abgenutzt, dass kaum noch Nahrung aufgenommen werden kann.
Betrachtet man Pinguine und Alkenvögel rein stammesgeschichtlich, sind beide Vogelgruppen nicht einmal entfernt verwandt. Auch geografisch werden sich Pinguine und Alken wohl niemals begegnen, da Pinguine ausschließlich auf der Südhalbkugel und Alken auf der Nordhalbkugel vorkommen.
Rein äußerlich sind sich beide Vogelgruppen aber sehr ähnlich: von oben hauptsächlich schwarz und von unten weiß, sowie ein torpedoförmiger Körper mit relativ kurzen Flügeln - die perfekte Anpassung für ein Leben auf und im Wasser.
Einen gravierenden Unterschied gibt es aber - Alkenvögel sind trotz der relativ kurzen Flügel in der Lage zu fliegen, während Pinguine flugunfähig sind.
Die Ausprägung ähnlicher äußerlicher Merkmale bei nicht verwandten Tieren, die aber ähnliche Lebensräume besiedeln, bezeichnet man als konvergente Evolution. Ein weiteres Beispiel ist z.B. die Ausbildung von Flossen bei Fischen und Walen.
Der häufigste Alkenvogel auf Spitzbergen ist der Krabbentaucher mit über 1 Mio. Brutpaaren. Damit spielt er eine entscheidende Rolle für das Ökosystem, indem er Nährstoffe aus dem Meer aufnimmt und an Land wieder ausscheidet. Für eine Kolonie im Hornsund mit 50tsd Brutpaaren wurde eine Menge von 100 Tonnen Guano während einer Brutsaison im Umkreis der Kolonie abgeschätzt.
Weiterhin ist der Krabbentaucher der kleinste der atlantischen Alkenvögel und auch der nördlichste. Alle Kolonien liegen zwischen 68° und 82° nördlicher Breite.
Die Dickschnabellumme ist mit ca. 850tsd Brutpaaren der zweithäufigste Alkenvogel auf Spitzbergen. Auch diese Art bevorzugt die arktischen Regionen und brütet zwischen 46° und 82° nördlicher Breite begrenzt auf den nordatlantischen Bereich.
Auf Spitzbergen gibt es mehrere Kolonien mit über 100tsd Brutpaaren - hauptsächlich im Südosten von Spitzbergen auf Hopen und Björnoya.
Beobachten konnte ich diese Art praktisch überall während der Reise im offenen Wasser, was fotografisch allerdings eine Herausforderung war...
Die Gryllteiste ist ein zirkumpolarer Brutvogel. Auf dieser Reise konnte ich die Vögel praktisch überall beobachten, in Fjorden, an der Eisgrenze, im offenen Wasser, teilweise aber auch nur wenige Meter vom Strand entfernt... wie es der Fotograf liebt:-)
Im Gegensatz zu Krabbentauchern und Dickschnabellummen brüten Gryllteisten nicht in Kolonien und sind sehr heimlich beim Brüten. Daher gibt es für Spitzbergen nur eine sehr grobe Schätzung von 20tsd Brutpaaren.
Charakteristisch sind die auffälligen roten Beine.
Papageitaucher kommen auf Spitzbergen nur mit ungefähr 10tsd Brutpaaren vor. Die meisten Kolonien liegen im Westen des Archipels. Fotografisch sind die Kolonien nicht wirklich zugänglich und wir hatten Glück an einem kleinen Vogelfelsen ein paar Papageitaucher vom Zodiac zu entdecken, die die Art in einem doch eher untypischen Habitat zeigt.
Wer Papageitaucher ausgiebig fotografieren möchte, sollte sich ein andere weiter südlich gelegene Location wie Island, die Färöer Inseln, Norwegen oder Britischen Inseln suchen.
Von den atlantischen Alkenvögeln fehlen jetzt noch der Tordalk und die Trottellume. Lässt man die Bäreninsel in der Mitte zwischen Spitzbergen und dem norwegischen Festland außen vor, gibt es auf Spitzbergen von beiden Arten lediglich etwa hundert Brutpaare. Beide Arten standen auf dieser Reise auch nicht auf meiner Liste, da ich sie schon mehrmals auf Helgoland beobachtet habe. Das nördlichste Brutvorkommen der Trottellumme soll sich am Fuglehuken befinden. Allerdings konnte ich die Vögel zwischen tausenden anderer Seevögel dort nicht entdecken.
Am Beispiel des Fuglehuken lässt sich gut erkennen wie durch den Eintrag von Guano im Bereich großer Vogelkolonien eine Moostundra gedeiht. Hier finden dann auch Spitzbergen-Rentiere ein karges Auskommen. Weiteres über diese Vierbeiner gibt es dann im nächsten Blog-Artikel.
Gletscher sind auf Spitzbergen ein landschaftsprägendes Element. Ca. 57% der Landesfläche sind von Gletschereis bedeckt. Die östliche Insel Nordaustland ist zu ca. 80% von Gletschern bedeckt. Hier befindet sich mit dem Austfonna auch der größte Gletscher Spitzbergens.
Auf meiner Tour in der zweiten Juni-Dekade waren aufgrund der Eissituation allerdings nur West- und Nordwestspitzbergen per Schiff erreichbar. Das beeindruckendste Gletschererlebnis war für mich die Zodiac-Tour am Monacobreen (breen = Gletscher).
Durch das Kalben aktiver Gletscher gelangen Unmengen von Nährstoffen an die Wasseroberfläche. Besonders Dreizehenmöwen und Küstenseeschwalben nutzen das reichhaltige Buffet.
Schmarotzerraubmöwen und Eismöwen lauern wiederum darauf Ersteren Ihre Beute streitig zu machen.
Eis erscheint blau wenn sich keine Luftblasen im Eis befinden, die das Licht streuen. Im Fall von Gletschereis ist blaues Eis in der Regel sehr altes Eis aus tieferen Schichten. Indem immer mehr Schnee (enthält viel Luft und erscheint deshalb weiß) auf den Gletscher fällt, erhöht sich der Druck auf die darunter liegenden Schichten, wodurch die Luft herausgepresst wird.
Der Westen von Spitzbergen steht noch unter dem Einfluss des Golfstroms, sodass hier der wärmste Bereich des Archipels liegt. Hier findet man auch einige Gletscher, die nicht mehr das Meer erreichen.
In der Engelsbukta befinden sich der Comfortlessbreen und der Uversbreen, die in einer Moränenlandschaft enden. Mitte Juni sorgten hier viele Polster des Gegenblättrigen Steinbrechs (Saxifraga oppositifolia) für etwas Farbe in der Schotterwüste.
In der zweiten Juni-Dekade habe ich eine Spitzbergen-Tour mit Poseidon Expeditions auf der MS Sea Spirit gemacht. Mein Foto-Kumpel Sven-Erik Arndt war als Guide dabei und hatte mir diese Tour sehr ans Herz gelegt, da ab nächstem Jahr auf Spitzbergen neue Abstandsregeln zu Eisbären gelten, durch die gute Fotos deutlich schwieriger werden. Während der 7,5 Tagen auf See und dem halben Tag in Longyearbyen habe ich viele tolle Eindrücke gewonnen und konnte sehr viel fotografisch umsetzen - zuviel für einen Blog-Artikel. Es wird also in lockerer Reihenfolge weitere Artikel über diese Reise geben - den Anfang macht der Eisbär, König der Arktis.
Auf dieser Tour hatten wir zwei Eisbären-Sichtungen im Nordwesten des Archipels. Einmal vier Eisbären, die mehrere Delphinkadaver als Nahrungsquelle entdeckt hatten und einmal ein einzelnes Tier.
Die Eisbären auf Spitzbergen gehören der Barentsee-Population an. Zu dieser Population gehören insgesamt ca. 3000 Tiere.
Anhand ihres Verhaltens können mindestens zwei Gruppen unterschieden werden. Die meisten Tiere sind sehr mobil und bewegen sich mit der Eisgrenze, da sie dort hauptsächlich von der Robbenjagd leben. Diese Tiere pendeln teilweise innerhalb eines Jahres zwischen Spitzbergen und Franz-Josef-Land. Eine zweite Gruppe - ca. 300 Tiere - ist dagegen relativ stationär und verbringt das ganze Jahr auf Spitzbergen.
Satelliten-Sender sind ein wichtiges Hilfsmittel zur Erforschung der Eisbären, vor allem in den dunklen Monaten der Polarnacht. Es können allerdings nur Weibchen besendert werden, da bei Männchen der Hals dicker ist als der Kopf und die Sender so leicht abgestreift werden können. Nach 14 Monaten lösen sich die Sender von selbst.
Es sollte auch nicht verschwiegen werden, dass in sehr seltenen Fällen die Eisbären die notwendige Betäubung für die Besenderung nicht überleben...
Eisbären sind in der Regel Einzelgänger. An Wal- oder wie hier Delphinkadavern kann es aber zu größeren Ansammlungen kommen und so konnten wir an dieser Stelle ein Männchen, ein Weibchen und zwei Halbstarke beobachten.
Aktiv werden von Eisbären hauptsächlich Robben gejagt, vor allem Bart- und Ringelrobben. Es sind allerdings auch schon Eisbären beim Plündern von Vogelgelegen beobachtet worden.
In diesem Mai habe ich mich überwiegend um Vögel der Feuchtgebiete und Moore gekümmert. Besonders viel Zeit habe ich den Beutelmeisen gewidmet. In einem wiedervernässten Moor habe ich vier Beutelmeisen-Nester gefunden, die alle in unterschiedlichen Bauphasen und dazu auch noch fototauglich waren... das hatte ich noch nie erlebt:-)
Besonders interessant war, dass die unterschiedlichen Männchen sich gegenseitig das bereits verbaute Nistmaterial von den Nestern klauten.
Bekam der Nest-Eigentümer dies mit, gab es wilde Verfolgungsjagden... letztendlich sind aber alle 4 Nester fertig geworden.
Eins der Nester hing so günstig, das es sich für abendliche Gegenlichtaufnahmen anbot.
Ein weiteres Highlight an einer anderen Wiedervernässungsfläche waren Schwarzhalstaucher, die sich des Öfteren in unmittelbarer Ufernähe aufhielten. Neben zwei Paaren mit relativ jungen Pulli kamen auch einzelne adulte Tiere an dieser Stelle vorbei, sodass mir einige Fotos gelangen:-)
Zusätzlich durfte ich hier einen traumhaften Sonnenaufgang mit einem äußerst kooperativen Schilfrohrsänger erleben und konnte Fotos von Rohrschwirl, Tafelente, Schnatterente, Knäkente, Kuckuck, Flussseeschwalbe, Kormoranen und Rohrweihe machen.
In der ersten Aprilhälfte habe ich eine Woche auf Helgoland verbracht. Ornithologische Raritäten waren zu dieser Zeit nicht wirklich zu erwarten und so war das Highlight dieser Woche mein erstes Foto eines Goldregenpfeifers im Brutkleid den ich am letzten Abend auf dem Oberland fotografieren konnte.
Am ersten Abend gelangen mir dort Aufnahmen eines Steinschmätzers und zwischendurch fand ich sogar die Zeit ein paar Blümchen zu fotografieren;-)
Obwohl sich auf der Düne ein Trupp von ca. 100 Meerstrandläufern aufhielt, war ich erstaunlicherweise sehr motiviert mich intensiv mit den Basstölpeln zu beschäftigen. Ich probierte Aufnahmen mit längerer Belichtungszeit und Kamerabewegung, hatte tolle Lichtstimmungen und einmal perfekte highkey-Bedingungen... Fotografenherz was willst Du mehr:-)
Sehr gefreut habe ich mich über die Möglichkeit ein paar schöne Aufnahmen von Trottellummen machen zu können. An einem Nachmittag stand der starke Wind so günstig, dass sie häufig bis dicht an die Klippenkante geflogen sind. Zusätzlich hielten sich zwei vorjährige Trottellummen in einer Ecke des Dünen-Hafens auf. Dort konnte ich lediglich aus erhöhter Perspektive fotografieren. Der Sand dort war aber recht hell, sodass ich durch starke Überbelichtung den Untergrund ausblenden konnte.
Zwei Abende verbrachte ich auf der helgoländer Düne und versuchte mich an den Meerstrandläufern. Hin und wieder gesellten sich zusätzlich ein paar Steinwälzer und Sandregenpfeifer zu ihnen. Dieser Trupp faszinierte mich so sehr, dass ich das helgoländer Haustier - den Austernfischer - sträflich vernachlässigte. Lediglich beim Warten auf die Fähre machte ich ein Foto ihm und einem Flussuferläufer. Zusätzlich konnte ich die Balz der Eiderenten beobachten und Mitzieher mit den Seehunden probieren.
Kürzlich habe ich ein verlängertes Wochenende an der Nordsee verbracht. Der Freitag startete leider entgegen der Vorhersagen sehr regnerisch. Als ich morgens nach einer Stunde komplett durch war, entschloss ich mich lieber den kulinarischen Genüssen zu frönen und das Fotografieren auf später zu verschieben.
Gegen 16 Uhr hörte der Regen schließlich auf und zum Tagesabschluss wurde mir noch ein toller Sonnenuntergang mit einem fantastischen Farbenspektakel geboten.
Am nächsten Morgen sollten Monduntergang und Sonnenaufgang zusammenfallen. Als ich beim Aufstehen den Vollmond am wolkenlosen Himmel strahlen sah, malte ich mir in Gedanken schon die tollsten Fotos aus... es kam natürlich anders. 20 Minuten vor Untergang verschwand der Mond hinter einem Wolkenband... Der Sonnenaufgang zauberte dann als Entschädigung traumhafte Farben in die Landschaft. Ansonsten gab es an diesem Tag viel Wetter... dreimal wurde ich komplett nass. Der Bildausbeute war das allerdings sehr zuträglich;-)
Der Sonntag fiel dann komplett ins Wasser. Ich verzichtete daher komplett aufs Fotografieren und besuchte lieber einen Kumpel in Oldenburg:-)
Auch wenn viel Fotozeit an diesem Wochenende Opfer des Regens wurde, bin ich mit der Ausbeute hoch zufrieden:-)
Einiges konnte ich noch nicht so umsetzen wie gehofft.. ich werde also wiederkommen!
Im letzten Artikel habe ich bereits über meine Besuche am "ertrunkenen" Wald berichtet. Aber natürlich habe ich in den dunklen Monaten von November bis Februar noch weitere Ziele angesteuert.
Im Oktober waren einige hauptsächlich junge Waldrappe aus dem österreichisch-deutschen Wiederansiedlungsprojekt fälschlicherweise Richtung Norden geflogen anstatt über die Alpen in die Winterreviere. Zwei dieser Vögel hielten sich für einige Wochen in Barth auf und ich stattete ihnen im November einen Besuch ab
Diesen Winter hielten sich ebenfalls verhältnismäßig viele Seidenschwänze besonders an der Ostseeküste auf. Dreimal hatte ich die Gelegenheit diese wunderschönen Vögel zu fotografieren.
Wasseramseln gibt es in MV nicht als Brutvogel und so sind wir auf Überwinterer der Nominatform (Cinclus cinclus ssp. cinclus) aus Skandinavien angewiesen. Aufgrund der immer milderen Winter dort nimmt die Anzahl der Überwinterer leider seit Jahren stetig ab... dieses Jahr sind deutlich weniger als 10 Vögel entdeckt worden. Umso glücklicher bin ich, dass es mir an einem Tag geglückt ist, ein Tier vor die Kamera zu bekommen.
Eines Tages habe ich durch Zufall mitbekommen, dass ca. 100 bis 200 Krähen ein paar Bäume im Park direkt bei mir zu Hause als Schlafplatz bzw. als Vorsammelplatz nutzen.. Das war die perfekte Gelegenheit, um nach der Arbeit noch eine halbe Stunde bis zur kompletten Finsternis ein wenig frische Luft zu schnappen:-)
An einem der Abende schien der Mond und ich habe versucht ihn ins Bild zu integrieren.
Durch Wiedervernässungsmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern wurden in einigen Gebieten auch Wälder dauerhaft unter Wasser gesetzt, sodass die Bäume abgestorben sind. Entstanden sind dadurch aber wahre Naturparadiese - besonders für Wasservögel, Fischotter, Amphibien und auf Wasser angewiesene Insekten wie Libellen.
Auch fotografisch haben diese "ertrunkenen Wälder" viel Potenzial. Besonders eines dieser Gebiete hat es mir angetan und ich stattete ihm diesen und letzten Winter einige Besuche ab.
Biologisch interessant ist hier die einzige Baumbrut eines Fischadlers im Altkreis. Alle anderen Bruten finden dort auf Leitungsmasten statt (vielen Dank an Elisabeth Haseloff für die Info!).
Bei mir regen diese Baumgestalten die Phantasie an und sie wirken auf mich wie "Kreaturen der Nacht". Ich musste sofort an den Song "Fear of the Dark" von Iron Maiden denken;-)
Neben einem stimmungsvollen Nebelmorgen durfte ich dort ebenfalls einen traumhaften Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sowie bedecktes Wetter für highkey Aufnahmen erleben.
An Vögeln begegneten mir vor allem Entenvögel, Schwäne und Krähen.
Mittlerweile steht Weihnachten vor der Tür und die allermeisten Limikolen, bis auf ein paar Winter-harte Vögel, sind von der Ostsee abgezogen. Zeit also die diesjährige Watvogelsaison in Bildern Revue passieren zu lassen.
Sie begann im August gleich mit einem Highlight für mich. An einem Strandsee konnte ich einen Teichwasserläufer und einen Sumpfläufer beobachten. Das ich beide dann noch auf EINEM Foto ablichten konnte war die Krönung:-)
Ansonsten kamen mir Alpenstrandläufer, Grünschenkel, Kiebitzregenpfeifer, Meerstrandläufer, Pfuhlschnepfen, Sanderlinge und Steinwälzer vor die Linse.
Es ergaben sich schöne Situationen für highkey-Aufnahmen und ich versuchte mich an Fotos mit längerer Belichtungszeit und Kamerabewegung. Einige Klassiker haben sich natürlich auch eingeschlichen;-)
Nach 2 Jahren Pause habe ich dieses Jahr die letzte September-Woche wieder auf dem Darß verbracht. Es standen vor allem Limikolen, die Hirschbrunft und auch Landschaftsfotografie am Weststrand auf dem Programm. Nun war die ganze Woche traumhaftes Wetter.... blauer Himmel, Sonnenschein und kein Wind. Wundervoll für einen Erholungsurlaub - katastrophal für dramatische Weststrand-Fotos. Das 24-70mm Objektiv für die Landschaftsfotografie blieb also die meiste Zeit im Rucksack. Zweimal kam es aber doch zum Einsatz. Gleich den ersten Abend gab es zum Sonnenuntergang traumhaftes Licht am Nordstrand. Die wenigen Wolken am Himmel erstrahlten in knalligem Rot und der Darßwald schien in Flammen zu stehen...
An zwei Tagen erlebte ich einen wundervollen Sonnenaufgang am Nordstrand. Schon eine halbe Stunde vorher zeigten sich wundervolle Farben am Himmel. Da es noch sehr dunkel war, versuchte ich durch Mitzieher die vorbeifliegenden Enten, Gänsesäger und Kormorane vor den tollen Himmelsfarben in Szene zu setzen.
Auch einen dritten Sonnenaufgang durfte ich dort mit einer Lachmöwe erleben... allerdings war dieser farblich relativ unspektakulär. Auf dem Rückweg nach Prerow ergab sich dann noch ein schönes Landschaftsmotiv.
Das gute Wetter wirkte sich leider auch negativ auf die Anzahl und Artenvielfalt der Limikolen aus. Zudem lag am Nordstrand relativ wenig braune Algenpampe, in der die Watvögel Nahrung finden. So konnte ich dort in der ganzen Woche nur Knutts (maximal 27), 5 Pfuhlschnepfen, 3 Austernfischer, 2 Alpenstrandläufer und 2 scheue Grünschenkel entdecken. Es ergaben sich aber schöne Möglichkeiten, um Pfuhlschnepfen, Knutts und Austernfischer abzulichten:-)
...ein Graureiher hat sich in die folgenden Bilder noch als Bonus eingeschlichen:-)
Da ich von den Hirschen dort schon eine ganze Reihe "normale" Fotos habe, wollte ich einige "andere" Fotos versuchen. Dazu experimentiere ich gerne mit längeren Belichtungszeiten und Kamera-Bewegung... auf schlau auch "intentional camera movement" genannt. Soviel "Intention" ist allerdings nicht dabei. Im Prinzip wackelt man während der Belichtung ordentlich mit der Kamera und produziert extrem viel Müll in der Hoffnung, dass eins von mehreren hundert Fotos cool aussieht;-)
Die beiden folgenden Fotos sollen als Beispiel dienen, wie man mittels Kamera-Bewegung ein relativ unschönes, chaotisches Umfeld harmonischer gestalten kann. So können dann in Situationen die lediglich dokumentarische Fotos zulassen durchaus noch ästhetisch ansprechende Bilder entstehen... wobei letzteres natürlich Geschmacksache ist;-)
Zwei Minuten nachdem das obere Foto entstanden ist, lief der Hirsch an der selben Stelle vorbei. Ich habe hier die Bewegung des Tieres mit der Kamera verfolgt und mit 1/20sec belichtet. Dadurch verwischen die Konturen des Umfeldes und es wirkt deutlich harmonischer als im oberen Foto. Der Hirsch wird dagegen deutlich klarer abgebildet und sticht jetzt besser hervor.
Nachdem ich mich im Frühjahr ausgiebig mit Singvögeln beschäftigt habe, hatte ich Lust auf etwas Abwechslung und es ergaben sich aufgrund des sehr trockenen und warmen Junis gute Gelegenheiten für Schmetterlinge. Ich konzentrierte mich dabei hauptsächlich auf zwei Gebiete - eine Wiese in Rostock und ein Gebiet mit unterschiedlichen Habitaten (Trockenrasen, Quellmoorwiese, Wald, Hecken) auf kleinem Raum in der Nähe von Rostock.
Um mich in die Falter-Fotografie einzuarbeiten entstanden zunächst relativ "normale" Aufnahmen.
Eine Highlight-Art für Mecklenburg-Vorpommern ist der Wegerich-Scheckenfalter, der Anfang Juni in dem Gebiet außerhalb von Rostock fliegt.
Mein Ziel war es von dieser Art stimmungsvolle Bilder zu kreieren. Dafür probierte ich mich durch den Objektiv-Park. Die für meinen Geschmack schönsten Fotos sind dabei mit dem 300mm f2.8 entstanden und so wurde dieses Objektiv zum meistgenutzten während dieser Falter-Saison. Ein Vorteil - die Naheinstellgrenze von 2 Metern zwingt einen dazu die Falter nicht zu groß ins Bild zu setzen und sich mehr um ein ansprechendes Umfeld zu kümmern.
Ich war überrascht wieviel Arten ich finden konnte, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Nachdem ich in einem Waldgebiet die ersten Kleinen Eisvögel entdeckt hatte, konnte ich diese Art in fast jedem Wald finden. Die Art scheint in MV also recht weit verbreitet zu sein..
Außerdem konnte ich eine bisher unbekannte Population des Pflaumenzipfelfalters in dem Gebiet außerhalb von Rostock entdecken. Die frischen Falter (ca. 10 bis 15) flogen Abends an einer besonnten Waldkante mit Schlehen. Auch eine Raubfliege freute sich über das bunte Nahrungsangebot und mindestens einer der Falter wurde leider verspeist. Laut Verbreitungsatlas der Tagfalter ist diese Art in MV relativ selten, wobei sie möglicherweise durch ihre versteckte Lebensweise auch oft übersehen wird.
Erstmals konnte ich diesen Sommer Mädesüß-Perlmuttfalter und Falter des Artkomplexes Goldene Acht/Hufeisenklee-Gelbling beobachten und fotografieren. Letztere können nur über die Raupe sicher unterschieden werden, wobei laut Verbreitungsatlas nur die Goldene Acht in MV vorkommen soll. Mein Dank für das Finden dieser Arten geht an Jan Vossler!
Das Highlight:
Bei einer Begehung der Wiese in Rostock fiel mir ein ungewöhnlich großer Feuerfalter (Spannweite ca. 4cm) auf. Nach Belegfotos von Ober- und Unterseite konnte der Falter als Weibchen des Violetten Feuerfalters bestimmt werden. Diese Art wird in Kategorie 2 der Roten Liste geführt und zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine großen Populationen bildet, sondern nur in wenigen Exemplaren verstreut vorkommt. Dieser Falter war auch schon relativ abgeflogen und wird wohl nicht auf dieser Wiese geschlüpft sein, da die Art dort bisher nicht aufgefallen ist. Allerdings gibt es aus den letzten Jahren vereinzelte Funde aus der Umgebung von Rostock, sodass die Art hier wohl in geringer Dichte vorkommt.
Eines Tages entdeckte ich auf einer Waldlichtung 15 bis 20 Admirale, die ausgiebige Balzflüge unternahmen. Manchmal umkreisten sich die Falter dabei für wenige Sekunden auf der Stelle... das war die Chance sich an Flugaufnahmen zu versuchen.
Abends gab es hier eine Stelle an der die Falter von der Sonne beleuchtet wurden, während der Wald dahinter im Dunklen lag. Zusätzlich wurden einige Baumstämme von der Sonne beleuchtet... eine gute Möglichkeit für low-key Aufnahmen.
Nachdem im letzten Jahr die Singvogel-Saison fast vollständig an mir vorbei gegangen ist, hatte ich mir für diesen Mai fest vorgenommen mich intensiv um die Singvogel-Fauna der Hansestadt Rostock zu kümmern. Zum Stadtgebiet von Rostock gehören viele unterschiedliche Habitate. Neben Siedlungsflächen, Parks und Friedhöfen gibt es ein großes Waldgebiet - die Rostocker Heide -, Moore, kleine Sumpflöcher, den Fluss Warnow, Strand und landwirtschaftliche Flächen. Aufgrund dieser Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen weist der Brutvogelatlas der Hansestadt Rostock über 150 Brutvogelarten aus.
Von den typischen Park- und Friedhofsarten gelangen mir meine ersten vorzeigbaren Fotos von Rotkehlchen und Zaunkönig... wobei ich gestehen muss, dass die Zaunkönig-Fotos bereits im März entstanden sind;-)
Zusätzlich konnte ich noch ein Sommergoldhähnchen ablichten, das im Gegensatz zum Wintergoldhähnchen nicht strikt auf Nadelbäume angewiesen ist und deshalb auch in Parks mit Laubbäumen häufig anzutreffen ist.
Am meisten haben es mir allerdings die Arten der Moore und Feuchtgebiete angetan und so freue ich mich sehr über einige Fotos vom Schilfrohrsänger, eine Art, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat.
Auch der Drosselrohrsänger hat stark zugenommen, jedoch fand ich keine gute Möglichkeit für besonders ansprechende Fotos und kann nur ein Foto vorzeigen.
Auch vom Rohrschwirl gelang mir dieses Jahr nicht viel... aber man braucht ja noch Ziele für die nächsten Jahre;-)
Eine Art, die ganz oben auf meiner Wunschliste stand konnte ich dieses Jahr endlich ausgiebig fotografieren... den Schlagschwirl. Entlang der Warnow kommt diese meistens sehr versteckt lebende Art relativ häufig bis in das Rostocker Stadtgebiet vor.
Das die Vögel hauptsächlich nachts und in dichtem Buschwerk singen macht es nicht gerade einfach sie zu fotografieren. Hier muss man einfach suchen, bis man einen Vogel gefunden hat, der Fotos zulässt und diese Suche dauerte bei mir 3 Jahre. Ich konzentrierte mich auf die Ankunftszeit der Vögel Mitte Mai in der Hoffnung, dass sie dann auch tagsüber singen und sich vielleicht auch einmal eine prominente Singwarte suchen... und ich wurde belohnt:-) Dieser Vogel sang für 2 Tage bevorzugt aus dem Schilf bis er einen Busch direkt neben dem Weg für sich entdeckte. Nach ca. einer Woche waren die Fotomöglichkeiten dann vorbei und er ging zur typischen, versteckten Lebensweise über.
Eine Erkundungstour führte mich an einem blühenden Rapsfeld vorbei, in dem ich mehrere Braunkehlchen auf dem Durchzug entdeckte. Da ich von dieser stark bedrohten Art noch keine Fotos hatte, kam ich abends mit Kamera wieder und konnte neben Braunkehlchen noch Schafstelze, Rohrammer und Schwarzkehlchen fotografieren.
Das Rapsfeld liegt neben einer vorwiegend extensiv genutzten Weide, die noch einigen Singvogelarten wie Schwarzkehlchen, Braunkehlchen, Feldlerche und Grauammer Brutmöglichkeiten bietet.
Leider ist das Gebiet durch Pläne zur Hafenerweiterung akut bedroht. Eine Petition zur Verhinderung findet sich hier. Jede Unterschrift zählt!!!
Ende April war ich wieder für ein paar Tage im Schnepfenmoor, um Limikolen zu fotografieren. Zu Beginn war das Wetter gruselig... Sturm, Regen und Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich. Es fühlte sich an wie Herbst. Schließlich durfte ich aber noch zwei tolle Sonnenaufgänge erleben und einige schöne Fotos von Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz, Kampfläufer und Großem Brachvogel mit nach Hause nehmen.
Für die Highlights sorgten aber andere Vogelarten... doch dazu später mehr.
Ein Highlight war die Balz der Fasane. Erstmals konnte ich diese hübschen Vögel ausgiebig bei der Balz beobachten und fotografieren. An einer Stelle kabbelten sich bis zu sechs Männchen um vier Weibchen... ein tolles Schauspiel!
Mein absolutes Art-Highlight kam dieses Jahr aus der Gruppe der Enten... eine männliche Knäkente. Niemals vorher konnte ich diese heimliche und scheue Art in nur wenigen Metern Entfernung beobachten und fotografieren. Ein Erpel flog an zwei Abenden für jeweils kurze Zeit eine Feuchtstelle an, an der ich lag. Er ließ dann zwei bis dreimal seinen Balzruf hören - der Name ist hier Programm - und flog dann weiter zur nächsten Feuchtstelle. Ein Wahnsinns-Erlebnis:-)))
Außerdem gab es noch Löffel- und Schnatterenten und natürlich Graugänse, Störche, Hasen und mehr...
Am letzten Tag habe ich mich dann noch mit Sandra Westermann in einem anderen niedersächsischen Moor zu einer Foto-Tour getroffen. Sandra ist eine tolle Fotografin, schaut unbedingt auf Ihrer Webseite www.sandrawestermann.com vorbei. Das schwere Teleobjektiv blieb dabei zu Hause und ich habe mich an ein paar "anderen" Fotos versucht;-)
Unser Highlight waren zwei Baumfalken von denen sich einer einen super fotogenen Ruheplatz ausgesucht hatte:-)
Im aktuellen Naturgucker-Magazin (Ausgabe 66, Mai/Juni 2023) berichte ich in dem Artikel "Papageien im Nordatlantik?" auf 7 Seiten über die Färöer Inseln. Das Magazin ist am Kiosk, in Bahnhofsbuchhandlungen oder auf www.naturgucker-magazin.de erhältlich.
Normalerweise halte ich mir die erste Aprilhälfte für Gras-, Moorfrösche und Erdkröten frei. Dieses Frühjahr verlief aber so kalt mit nur einzelnen warmen Tagen dazwischen, dass es keine richtigen Anhaltspunkte gab wann es sich wirklich lohnt nach ihnen zu schauen... trotzdem habe ich zwei Versuche gestartet - und kam beide Male ein bis zwei Tage zu spät und fand nur noch den frischen Laich.
Die plötzliche Planlosigkeit führte mich dann ein paar mal an die Ostsee und ich war erstaunt noch relative viele Trauer- und Eisenten vorzufinden.
Meine Hoffnung einen Trauerentenerpel schwimmend in Strandnähe zu finden erfüllte sich leider nicht aber hin und wieder kamen Balzgruppen dieser Meeresenten in halbwegs brauchbare Fotoentfernung. Voraussetzung dafür sind allerdings kräftige auflandige Winde. Man benötigt massig Brennweite und zusätzlich noch viele Megapixel um Ausschnitte machen zu können... bei mir kamen das 600er mit 1,4fach oder 2fach Konverter an der Canon R5 zum Einsatz. Damit auf diese Entfernung Fotos gelingen muss es relativ kalt und bewölkt sein. Ansonsten macht Flimmern jegliche Bemühungen zunichte.
Bei den Eisenten hat man öfter das Glück, dass sie einigermaßen nah am Strand schwimmen. Diese hochnordischen Brutvögel mausern im April vom Winter- ins Sommerkleid und so konnte ich die verschiedenen Kleider bewundern.
Was gab es sonst noch? Die Sandregenpfeifer haben ihre Brutreviere besetzt. Einige Sanderlinge machten an einem stürmischen Tag Rast auf ihrem Weg in die nordischen Brutgebiete. Mittelsäger und Lachmöwen flogen über die Ostsee, eine Bachstelze saß am Strandparkplatz auf einem dekorativen Zweig und ein rüttelnder Turmfalke wollte auch unbedingt fotografiert werden;-)
Es waren sehr schöne Tage an der Ostsee und es zeigte sich wieder, dass es Sinn macht nicht immer das Standardprogramm abzuspulen:-))
Diesen Winter habe ich die meisten Fototage an der Ostsee verbracht, denn die Molen in Warnemünde waren nach ein paar enttäuschenden Wintern wieder sehr lohnenswert:-)
Diesen Winter hielten sich neben den ständig anwesenden Strandpiepern auch häufig einzelne Schneeammern dort auf. Während Trupps dieser Art in der Regel sehr nervös und mobil sind, sind einzelne Schneeammern häufig äußerst entspannte Models und so gelangen mir einige Fotos dieser hübschen Art:-)
Auch Meerstrandläufer waren an den Warnemünder Molen wieder regelmäßig vertreten. Maximal vier dieser wunderbaren Limikolen konnte ich beobachten.
Ein langgehegter Traum ging diesen Winter auch in Erfüllung, denn ich konnte endlich einen Meerstrandläufer am Strand fotografieren - dieses Glück hatte ich am Darßer Nordstrand nach einem kräftigen Sturm. Er suchte mit ca. 150 Sanderlingen und ein paar Alpenstrandläufern im Spülsaum nach Nahrung.
An einem stürmischen Tag fand ich einen Meerstrandläufer an der Ostmole. Allerdings hielt er sich an einer Stelle auf, an der man nicht die Mole herunterklettern konnte, ohne sich sämtliche Knochen zu brechen. Ich war also gezwungen von oben herab aus suboptimaler Perspektive zu fotografieren. Da die Wellen sehr schön zwischen die Steine liefen, wollte ich zunächst versuchen mit längeren Belichtungszeiten die Wasserbewegung sichtbar zu machen und den Vogel trotzdem scharf abzubilden. Aufgrund des starken Windes, sah der Vogel aber auf sämtlichen Fotos nach "scharf gewollt aber nicht gekonnt aus";-) Ich habe mich daraufhin entschlossen den Wind mit in die Bildgestaltung einzubeziehen, indem ich mich während des Fotografierens extra in den Wind gestellt habe und ordentlich durchgeschüttelt wurde.
Es gab auch einen stürmischen Tag, an dem ich viele Kilometer in Warnemünde gemacht habe, ohne das oben erwähnte Molen-Trio zu finden. Nachdem ich Ostmole, Mittelmole und Westmole erfolglos abgesucht hatte, gab ich der Ostmole - nach erfolgter Stärkung mit einem leckeren Fischbrötchen - eine zweite Chance. Jetzt waren zumindest einige Eiderenten und Kormorane auf der Ostsee und tauchten in Molennähe nach Nahrung. Aufgrund des stürmischen Wetters war guter Wellengang, sodass ich wieder längere Belichtungszeiten und das zuvor beim Meerstrandläufer etablierte "storm-induced camera movement" nutzte.
Meine Versuche Meerenten zu fotografieren waren diesen Winter dagegen nicht besonders erfolgreich. Mit 1200mm klappte es einmal bei Eiderenten und einer Eisente. Allerdings musste ich die Fotos zusätzlich noch kräftig beschneiden;-)
An einem dieser Tage herrschte an einem befestigten Küstenabschnitt kräftige Brandung, in der einige Lachmöwen nach Nahrung suchten. Hier konnte ich wieder das "storm-induced camera movement" in Kombination mit längeren Belichtungszeiten einsetzen.
Die Gewinner des Fotowettbewerbes "Vögel des Wattenmeeres", ausgerichtet vom Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und der Gesellschaft für Naturfotografie (GDT), wurden bekanntgegeben. Ich freue mich riesig über den 2. Platz und eine lobende Erwähnung in der Kategorie "Ostatlantischer Vogelzug". Allen Gewinnern gilt mein herzlicher Glückwunsch! Die beeindruckende Siegergallerie kann hier angeschaut oder als Ausstellung im Wattenmeer-Besucherzentrum in Wilhelmshaven bis zum 20.11.2022 besucht werden.
Dieser Winter hielt eine ganz besondere Überraschung für mich bereit. Im Dezember entdeckten Ornithologen ein bis zwei männliche Prachteiderenten auf der Ostsee im Bereich vor Rerik und Kühlungsborn. Wie es für diese Art typisch ist, hielten sich diese Vögel im Offshore-Bereich mehrere hundert Meter von der Küste entfernt auf und so habe ich mich zum damaligen Zeitpunkt riesig gefreut als ich einen der Vögel bei bewegter See kurz auf einem Wellenberg durchs Spektiv beobachten konnte – nicht ahnend, dass ich nur wenige Wochen später einen der Vögel hautnah erleben würde.
This winter had a special surprise for me. In December 2021 ornithologists found 2 male King Eiders on the baltic sea offshore Kühlungsborn and Rerik (Mecklenburg-West Pomerania, Germany). One day I had the chance to see one of these birds through the spotting scope several hundred meters away from the coast which makes me very happy. On this day I could not imagine what happened only a few weeks later - a male King Eider and me seperated by only a few meters of respectful distance.
Die Prachteiderente ist ein hochnordischer Brutvogel der an den arktischen Küsten Nordosteuropas, Asiens und Amerikas brütet. Die durch den Golfstrom gemäßigten Küsten Norwegens und Islands sind dieser Art als Brutrevier dagegen zu „mild“, dienen allerdings als bevorzugte Winterquartiere, da hier die Küstengewässer auch im Winter eisfrei bleiben. Hin und wieder werden einzelne Exemplare im Winter auch auf die deutsche Ostsee verdriftet, wo sie sich in der Regel im Offshore-Bereich mehrere hundert Meter von der Küste entfernt aufhalten.
The breeding grounds oft he King Eiders are the arctic coasts of northeastern Europe, Asia and America. The coasts of northern norway and iceland with their „moderate climate“ due to the gulf stream are avoided as breeding area but are preferred as wintering grounds because of their ice-free conditions during the winter. Sometimes sole birds oft the species fly a little to far southwards and could then be found in the german part oft the Baltic Sea. Here, these birds regularly stay the winter offshore several hundred meters away from the coast.
Eines Tages im Januar wurde dann plötzlich eine der Prachteiderenten auf eine Buhne ruhend in Nähe der Marina Kühlungsborn beobachtet. Nachdem sie dort für einige Tage regelmäßig beobachtet wurde, entdeckte sie einen großen Findling der etwa 500 Meter weiter östlich und ca. 10 Meter (je nach Wasserstand) weit in der Ostsee lag. Dieser diente ihr in den folgenden drei Wochen dann als regelmäßiger Ruheplatz, den sie alle paar Stunden aufsuchte.
One day in January, a male King Eider was seen resting on a groin near the harbour of Külungsborn and could constantly be found there in the next days. After a few days this bird discovered a big stone 500 meters east which is lying in the sea round about 10 meters away from the shoreline. This stone then became the birds preferred resting place fort he next three weeks and he could be found there every few hours.
Die Nahrung von Prachteiderenten im Winterquatier besteht vor allem aus Muscheln, Krebsen, Seeigeln und Seesternen, die auch aus größeren Tiefen bis zu 50 Metern erbeutet werden können. Die Prachteiderente bei Kühlungsborn hat vor allem Krabben und Muscheln gefressen.
In the wintering grounds King Eiders mainly feed on mussels, crabs, sea urchins and starfish which can be captured in water depth up to 50 meters. Our bird mainly feeds on mussels and crabs.
Ende September habe ich eine Woche 350km nördlich des Polarkreises in Tromsö verbracht. Ziel war diesmal nicht die Tierfotografie, sondern ich wollte unbedingt einmal Polarlichter mit eigenen Augen sehen, erleben und wenn möglich auch fotografieren.
In the end of september I spent one week in Tromsö (Norway) 350km north of the arctic circle. Aim of this journey was to experience for the first time the northern lights and hopefully take some photos.
Tromsö hat ungefähr 80.000 Einwohner und ist die nördlichste Universitätsstadt. Am meisten hat mich das Tunnelsystem, das unter Tromsö in den Felsen gesprengt wurde, beeindruckt. Hier gibt es kilometerlange Straßen, Kreisverkehre und ein großes Parkhaus - nichts für Klaustrophobiker;-)
Round about 80k people live in Tromsö which has also the northernmost university. I was very impressed by the giant tunnel system under the city. You can find there many kilometers of streets, traffic circles and a giant parking facility - not the best place for people suffering from claustrophobia;-)
Da es für mich die erste Reise soweit in den Norden war, habe ich eine Tour bei "Natur im Fokus" mit Daniel Spohn gebucht und Daniel hat wirklich einen super Job gemacht - Danke! Vielen Dank auch an meinen Foto-Kumpel Jens der mir diese Reise empfohlen hat und ebenfalls mit von der Partie war - es hat sehr viel Spaß gemacht!
Because this was my first journey to the north I booked a trip from "Natur im Fokus" with Daniel Spohn as guide and he did a great job - thanks a lot Daniel! Thankfully, my photo friend Jens asked me to accompany him on this tour and it was a great time - thanks a lot Jens!
Einige Tage vor unserer Ankunft hatte es leider ziemlich gestürmt, sodass viele Bäume schon ihr Laub verloren hatten. Zum Glück fanden wir noch ein Tal südlich von Tromsö, das noch in tollen Herbstfarben erstrahlte und die Farbenpracht dort hat mich echt umgehauen:-)
Some days before our arrival a storm had blown of most leaves from the trees but thank god, we found a valley in wonderful autumn colours. This blaze of colours kicked me out of my shoes - it was amazing:-)
Auch die Küstenlinie mit den Fjorden war sehr beeindruckend. Meistens verschwand die Sonne kurz vor Sonnenuntergang hinter einem Wolkenband oder Dunstschleier, einmal hatten wir jedoch Glück. Die Bergkette im Hintergrund gehört zu Norwegens zweitgrößter Insel Senja.
The coast line with the fjords was also very impressive and one evening we had the luck to see an amazing sunset. In the background you can see the coast line of the island of Senja.
Wir hatten wirklich viel Glück, denn in fünf von sieben Nächten konnten wir Polarlichter beobachten und fotografieren - ein unbeschreibliches Gefühl, das man unbedingt einmal mit eigenen Augen erlebt haben sollte. Die Reise war also ein voller Erfolg:-))
We had a lot of luck because on five out of seven nights we could experience the northern lights. It is a feeling more than words can say - so amazing. So if you will get the chance to see them, take it!!!
Kurz bevor die Sonne untergeht taucht sie die Landschaft nochmal für einen kurzen Zeitraum von 2 bis 3 Minuten in ein wunderschönes rotes Licht. Eine besondere Intensität erreicht dieses Licht wenn es nur einen schmalen wolkenfreien Streifen am Horizont gibt und der Himmel ansonsten bedeckt ist. In den letzten Wochen hatte ich gleich zweimal das Glück bei so einem Farbspektakel ein lohnendes Foto-Motiv vor der Linse zu haben. Beschienene Baumstämme des Küstenwaldes erstrahlen so in den schönsten Rottönen und um dieses Farbspektakel zu betonen habe ich die Konturen der Bäume verwischt. Kürzlich lief mir dann am Strand noch genau im Moment des intensivsten Lichtes ein Sanderling vor die Linse:-)
Moschusböcke werden bis zu 4 cm lang und gehören damit zu den größeren Käfern hierzulande. Sie ernähren sich von Pollen und Baumsäften. Dabei bevorzugen sie weiße Doldenblüten wie z.B. von der Wilden Möhre oder dem Schwarzen Holunder. Wirtsbaum ist die Weide.
Die Tiere können ein stark moschusartig riechendes Sekret absondern, das früher zum parfümieren von Tabak genutzt wurde.
Auf einer Wiese in Rostock konnte ich kürzlich sechs Moschusböcke entdecken... so viele hatte ich bisher in meinem gesamten Leben zusammen noch nicht gesehen. Während einer der Käfer sich an den Blüten einer Wilden Möhre labte, entdeckte ich fünf weitere Exemplare - zwei Paare und einen Single - an einer jungen Weide.
Die Weibchen beider Paare hatten die Weide angenagt und nahmen unaufhörlich den ausfließenden Saft auf.
Plötzlich tauchte eine Wespe auf - wohl angelockt von dem Duft des frischen Baumsaftes - und wollte ihren Teil von dem Saft abhaben. Sie nervte abwechselnd beide Paare in penetranter Weise, doch ließen sich diese nicht beirren und hielten Stand.
Dann entdeckte sie den noch ahnungslosen Single an seiner Baumsaft-Leckstelle und sie gab alles was sie an Penetranz aufbieten konnte... und das Wespen außerordentlich penetrant sein können wissen wir schließlich alle;-)
...und unsere Wespe hatte Erfolg mit ihrer unwiderstehlichen Art. Als Belohnung wartete eine große Portion leckerer Weiden-Saft.
Unserem Moschusbock blieb leider nur die Zuschauerrolle...
Da ist er schon der einzige Single auf dem Baum und kann nicht mal seinen Kummer mit Weiden-Saft betäuben...;-)
Als im Spätsommer 2020 die Corona-Pandemie beherrschbar erschien hatte ich mit einem Kumpel eine Woche Helgoland gebucht. Den Termin hatten wir extra auf Ende Mai/Anfang Juni gelegt, da ja zu erwarten war, dass es im Winter wieder zu einem Aufflammen der Pandemie kommt.... dass es denn aber so eine Punktlandung mit dem Urlaub wurde war dann doch überraschend. Und es wurde wirklich Zeit aus dem aufreibenden Trott der letzten Monate einmal auszubrechen... und welcher Ort ist dafür besser geeignet als Helgoland:-)
Diesmal stand neben dem Fotografieren vor allem Relaxen, Quatschen (ich hatte meinen Kumpel ein halbes Jahr nicht gesehen) und gutes Essen auf dem Programm. Letzteres begann aber mit einer herben Enttäuschung, denn unser Lieblingsrestaurant hatte neue Besitzer - was man leider dem Essen angemerkt hat. Auf Umwegen haben wir schließlich die Mocca-Stuben auf dem Oberland für uns entdeckt... jetzt konnte auch der kulinarische Genuss beginnen:-)
Erst am zweiten Abend auf der Insel bekam ich Lust mit der Kamera loszuziehen und zur Einstimmung versuchte ich mich an den Seevögeln. Gefreut habe ich mich besonders über Flugaufnahmen von Eissturmvogel und Tordalk, da ich diese Arten auf meinen bisherigen Helgoland-Besuchen sträflich vernachlässigt hatte.
Am nächsten Tag wurden zwei Sichelstrandläufer auf der Düne gemeldet, die ich dann auch ziemlich schnell gefunden habe. Leider hielten sie sich die ganze Zeit in unattraktiver Algenpampe auf und zusätzlich strahlte der kiesige Strand soviel Hitze ab, dass die Luft auch am Abend noch stark flimmerte und ich kaum brauchbare Fotos bekam. Zwei Tage später bekam ich dann zum Glück noch eine bessere Gelegenheit einen Sichelstrandläufer im schönsten, frischen Brutkleid zu fotografieren.... und damit ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung:-)))
Nach dem ersten etwas enttäuschenden Sichelstrandläufer-Abend auf der Düne hieß der Plan für den nächsten Tag "Ausschlafen" und "gemütlich Frühstücken". Als ich gegen halb neun aufwachte und nach draußen schaute, zeigte sich wolkenloser, blauer Himmel und die Sonne strahlte bereits... also absolut kein Foto-Wetter. Den Plan vom Vorabend konnte ich also guten Gewissens umsetzen - dachte ich. Als ich dann aber aus der Bäckerei kam, war plötzlich die Düne nicht mehr zu sehen und auch den Leuchtturm auf dem Oberland konnte man nur noch schemenhaft erkennen - dichter Nebel war aufgezogen.
Also war nix mit gemütlich Frühstücken, sondern fix rauf aufs Oberland zu den Tölpeln hieß die Devise. Dort bot sich mir eine traumhafte Stimmung. Die Sicht auf die Lange Anna änderte sich im Minutentakt von frei bis nicht im Ansatz zu erkennen und als Kontrast dazu wurden die Tölpel von der Sonne angestrahlt, da der Nebel relativ tief hing. Beim Fotografieren vergingen die Stunden wie im Flug und erst als der Sonnenbrand auf meinem Ohr schmerzte, merkte ich, dass ich schon drei Stunden dort oben stand.
Das Salz in der Suppe von Helgoland-Besuchen sind natürlich die ornithologischen Raritäten, die besonders zu dieser Zeit und während des Herbstes auf Helgoland auftauchen. Diesmal konnte ich am Nordoststrand eine Polarmöwe im zweiten Kalenderjahr fotografieren. Am letzten Tag wurde dann noch ein Buschrohrsänger auf der Düne entdeckt. Dem schönen Gesang dieses Vogels konnte ich eine halbe Stunde lauschen, zu Gesicht bekam ich ihn leider nicht - er machte seinem Namen alle Ehre und hockte tief im Gebüsch.
Der Drosseluferläufer ist das amerikanische Äquivalent zu unserem heimischen Flussuferläufer. In Nordamerika ist diese Art ein durchaus häufiger Brutvogel, in Deutschland tritt die Art jedoch nur sehr selten als Irrgast auf - dieser Vogel ist erst der 13. Nachweis dieser Art für Deutschland und hält sich bereits seit über 2 Monaten an der Kieler Förde auf.
Zu Beginn seines Aufenthaltes war er noch im Winterkleid, indem er sich kaum vom Flussuferläufer unterscheidet. Mittlerweile ist die Mauser ins Brutkleid aber stark fortgeschritten und die namensgebende, drosselähnliche Punktierung an Brust, Bauch und Flanken ist sichtbar. Hierdurch lässt er sich im Brutkleid auch einfach vom Flussuferläufer unterscheiden, der einen rein weißen Bauch- und Brustbereich aufweist.
Die Foto-Bedingungen dort waren leider alles andere als einfach - zuviel Sonne, viele große Steine der Uferbefestigung, die eine ganz tiefe Perspektive fast unmöglich machten und große Mengen unansehnlicher Algenpampe, die aber jede Menge Nahrung für den Vogel bereithielt.
Wenigstens sorgte die Abendsonne noch für ein paar schöne Reflektionen auf der Wasseroberfläche, die mir dieses Foto ermöglichten:-)
Nach einer Corona-konformen dafür aber äußerst unbequemen Nacht im Auto konnte ich den Vogel dann doch noch bei sanftem Licht fotografieren, da die Morgensonne zumindest für eine Stunde noch von der erhöhten Uferböschung und Bäumen abgeschirmt wird. Um 8 Uhr wann dann allerdings das Licht schon wieder zu hart, sodass ich die Heimreise antreten konnte - glücklich ein paar Fotos dieser Rarität bekommen zu haben.
Ein paar Beifänge gab es natürlich auch noch. Diesen Mittelsäger habe ich noch kurz vor der Heimfahrt auf dem Weg zum Auto entdeckt.
Außerdem wuselte noch ein unverschämt entspannter Rotschenkel in Nähe des Drosseluferläufers umher und ein Zilpzalp flog immer wieder in die Algenpampe, um dort ein paar kleine Krebstierchen zu erbeuten.
Die Gewinner des diesjährigen Glanzlichter Fotowettbewerbs sind online veröffentlicht. Ich freue mich riesig, dass es mein Ostsee-Seehund unter die Highlights in der Kategorie Säugetiere geschafft hat:-))
Mein Dank gilt einem Dunkellaubsänger, der an diesem Tag sich nicht hat blicken lassen und meinem Kumpel Christian Lübke, der den Alternativ-Vorschlag machte dann zu den Seehunden zu fahren... DANKE!!!
Alle Siegerbilder können hier betrachtet werden.
Zumindest für eine Woche hatten wir in Rostock nach langer Zeit mal wieder einen richtigen Winter mit Schneehöhen von ca. 20 cm und eisig kalten Temperaturen im zweistelligen Minusbereich - ein Traum für Naturfotografen.
Gefühlt ist es jetzt 10 Jahre her, dass wir für so lange Zeit solche Mengen an Schnee hatten. Und da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht fotografiert habe, bin ich jetzt erstmals in den Genuss gekommen Schnee- und Eis-Fotos umsetzen zu können.
Die Amsel ist ja in der Regel ein von Naturfotografen sehr vernachlässigter Vogel... aber im Schnee macht sie aufgrund des schönen Kontrastes ordentlich was her. Und besonders bei den Männchen setzen dann der kräftig orange Schnabel und Lidring noch einen tollen Farbakzent.
Ein weiterer Vorteil der Amsel ist, dass sie fast überall häufig und oft an Menschennähe gewöhnt ist. So konnte ich schnell auf einsetzenden Schneefall reagieren und die Amseln in der Nachbarschaft fotografieren.
Mittlerweile ist die weiße Pracht in Rostock fast wieder verschwunden und es herrschen deutliche Plusgrade. Was für den Naturfotografen schade ist, freut die Vögel umso mehr... kommen sie doch jetzt wieder deutlich leichter an Nahrung.
Die höheren Temperaturen sorgen auch gleich für Frühlingsgefühle bei den Piepmätzen und man hört plötzlich an jeder Ecke ihren Gesang. Auch diese Amsel ließ sich davon anstecken und zeigte schon ausgiebiges Balzverhalten.
Mit diesem Beitrag möchte ich Ihnen die Farben, die der Winter uns für die Fotografie anbietet, näher bringen. Gefühlt kommt es mir so vor als ob dieser Winter besonders viele graue Tage zu bieten hat. Doch das ist kein Grund nicht raus zu gehen. Gerade an bedeckten, grauen Tagen kann man die Tiere besonders gut vor einem eleganten, hellen Hintergrund präsentieren. Das funktioniert besonders gut bei Tieren auf dem Wasser oder indem man gegen den Himmel fotografiert. Einfach das Tier korrekt belichten bzw. leicht überbelichten und schon wird der Hintergrund weiß.
Wenn die Sonne sich dann doch mal zeigt, gibt es fantastische und sehr intensive Farben... besonders wenn zusätzlich Wolken am Himmel sind. Hier durfte ich einen traumhaften Sonnenaufgang in den Fischlandwiesen erleben. Es gab nur einen schmalen annähernd wolkenfreien Streifen am Horizont und leider gewann das Grau auch schnell wieder die Oberhand über diesen Tag.
Auch die seltenen Sonnenuntergänge bescheren uns im Winter besonders tolles Licht. Dann braucht man eigentlich nur noch etwas Wolken am Himmel und eine Wasserfläche in der sich die Farben spiegeln... dazu vielleicht noch ein kleines Landschaftsdetail und fertig ist das Foto.
Man sollte nach Sonnenuntergang nicht zu schnell die Fotoausrüstung einpacken. Hier wurden die Sanderlinge direkt nachdem die Sonne hinter einem Wald am Horizont verschwunden war in wundervolle zarte Farbtöne gehüllt. Kurz zuvor ließen die letzten Sonnenstrahlen sie noch golden erstrahlen (Foto s. unten).
Dieses Jahr im November habe ich mich erstmals fotografisch mit Pilzen beschäftigt und es hat mich riesig gefreut gleich so attraktive Arten wie den Specht-Tintling, Buchen-Schleimrübling und Samtfuß-Rübling zu entdecken:-)
Und da Pilze bekanntlich nicht wegrennen, hatte ich alle Zeit der Welt mich durch meine Objektivpalette zu probieren. Und so kamen das Sigma 180mm f2.8 Macro, das EF100-400mm f4.5-5.6L IS II und das EF300mm f2.8L IS II zum Einsatz.
Extra für die Pilz-Fotografie hatte ich mir noch das RF 35mm f1.8 MACRO zugelegt, ein Objektiv von dem ich rundum begeistert bin. Denn gerade in der Pilz-Fotografie kann es sehr reizvoll sein die Umgebung mit einzubeziehen. Aufgrund der geringen Größe (vergleichbar mit dem 2fach TK) findet man immer einen Platz und die Abbildungsleistung ist hervorragend. Gerade für größere Pilze wie den Specht-Tintling benötigt man bei dieser Brennweite auch die Offenblende von f1.8 damit die Umgebung zwar gut zu erkennen ist, der Pilz aber nicht in zu deutlichen Strukturen unter geht.
A propos Zeit... für die Specht-Tintlinge hat man "nur" 2 Tage Zeit, um sie in ansehnlichem Zustand zu fotografieren, da sie sehr schnell "zerfließen". Dieses Foto ist einen Tag nach den beiden Aufnahmen oben entstanden - der Hut ist hier schon aufgewölbt. Einen Tag später stand nur noch ein weißer Stiel mit Resten vom Hut.
Der Buchen-Schleimrübling ist eher unter Fotografen wegen seiner schönen Lamellenstruktur bekannt, als unter Pilzessern. Er ist zwar essbar, soll aber relativ geschmacklos sein.
Um die schöne Lamellenstruktur sichtbar zu machen, bietet sich der Einsatz einer Taschenlampe an. Für diese Aufnahme wurde der Pilz von oben "durchleuchtet".
Der Samtfuß-Rübling oder Winter-Rübling ist ein Winterpilz, der erst nach dem ersten Frost wächst und so hat ein Foto-Kumpel dieses Prachtexemplar auch erst Ende November auf einer gemeinsamen Tour entdeckt - ich wäre schnurstracks an ihm vorbei gelaufen. Er soll ein schmackhafter Speisepilz sein - trotzdem habe ich darauf verzichtet ihn zu ernten.
Da sich dieser Pilz einen recht hoch gelegenen Wuchsort ausgesucht hatte, habe ich hier das 100-400mm Objektiv benutzt. Mit dem 180er Makro wäre die Entfernung beim Arbeiten vom Stativ zu groß gewesen.
Auf meinen Pilz-Touren sind noch Bilder von weiteren Arten wie Helmlingen, Korallenpilz und dem beringten Flämmling entstanden. Diese finden Sie in der Gallerie weiter unten. Ich wünsche viel Spaß beim Betrachten!
Mittlerweile haben wir Anfang November und die meisten Watvögel haben die Mecklenburgische Ostseeküste in Richtung Winterquartier verlassen - Zeit die diesjährige Watvogel-Saison Revue passieren zu lassen.
Auffallend war, dass bereits Ende August für hiesige Verhältnisse ungewöhnlich viele diesjährige Sanderlinge unterwegs waren und so waren diese flinken Flitzer auch die ersten Vögel die ich fotografieren konnte. Alpenstrandläufer trafen dagegen erst gegen Mitte September in größerer Zahl ein. Sichelstrandläufer konnte ich in meinen Foto-Gebieten nur 2 beobachten und Zwergstrandläufer fehlten komplett.
Dagegen hielten sich von Anfang September bis Mitte Oktober fast permanent 2 bis 3 kooperative Pfuhlschnepfen in einem meiner Gebiete auf. Sie stocherten im losen Sand hauptsächlich nach Sandflöhen. Diese haben sich dort dieses Jahr sehr stark vermehrt. Aufgefallen ist mir das als ich eines abends erst im Dunkeln den Rückweg angetreten habe. Im Schein der Taschenlampe konnte ich Massen von Ihnen auf dem Strand beobachten. Anscheinend verlassen sie erst im Dunkeln die schützenden tieferen Sandschichten.
Ab der letzten September-Dekade bis Mitte Oktober waren verhältnismäßig viele Kiebitzregenpfeifer in meinen Foto-Gebieten unterwegs. In so großer Anzahl (teilweise mehr als 20 Vögel) habe ich sie dort bisher noch nicht beobachten können. Es waren erfreulicherweise auch immer wieder kooperative Vögel dabei, die mich so nah heran ließen, dass ich Aufnahmen mit dem Standardzoom (24-70mm) machen konnte. Das hatte ich bei Vögeln dieser Art so bisher noch nicht erlebt und so gelangen mir während dieser Watvogel-Saison deutlich mehr gute Fotos vom Kiebitzregenpfeifer als in all den Jahren zuvor.
Mitte Oktober wehte uns dann ein Sturm aus nördlicher Richtung die ersten Meerstrandläufer an die Ostseeküste. Bis zu 5 dieser Vögel konnten in Warnemünde beobachtet werden. Zu dieser Zeit streifen die Meerstrandläufer aber noch umher und so haben sie uns nach ein paar Tagen wieder verlassen. Ich bin gespannt ob auch diesen Winter wieder einiger dieser Vögel ihr Winterquartier in Warnemünde aufschlagen werden.
Den krönenden Abschluss der Watvogel-Saison 2020 bildete dann Anfang November ein Thorshühnchen, das sich für einen Tag bei Kühlungsborn aufhielt. Diese kleinen Hektiker sind äußerst selten an der mecklenburgischen Ostseeküste und dieser Vogel war meine Erstbeobachtung der Art:-) Mein Dank gilt dem Entdecker Roland Neumann!!!
Sanftes Licht und leichte Wellen sorgten zudem für optimale Bedingungen, um das Thorshühnchen auf ästhetischen Fotos zu verewigen:-)
Während meiner vielen Strand-Touren in den letzten Wochen ergaben sich immer wieder wunderbare Lichtstimmungen für die ich dann hin und wieder die Watvögel links liegen gelassen habe;-)