Eine Singvogel-Saison in der Hansestadt Rostock

Rotkehlchen
Rotkehlchen

Nachdem im letzten Jahr die Singvogel-Saison fast vollständig an mir vorbei gegangen ist, hatte ich mir für diesen Mai fest vorgenommen mich intensiv um die Singvogel-Fauna der Hansestadt Rostock zu kümmern. Zum Stadtgebiet von Rostock gehören viele unterschiedliche Habitate. Neben Siedlungsflächen, Parks und Friedhöfen gibt es ein großes Waldgebiet - die Rostocker Heide -, Moore, kleine Sumpflöcher, den Fluss Warnow, Strand und landwirtschaftliche Flächen. Aufgrund dieser Vielfalt an unterschiedlichen Lebensräumen weist der Brutvogelatlas der Hansestadt Rostock über 150 Brutvogelarten aus.

Zaunkönig
Zaunkönig

Von den typischen Park- und Friedhofsarten gelangen mir meine ersten vorzeigbaren Fotos von Rotkehlchen und Zaunkönig... wobei ich gestehen muss, dass die Zaunkönig-Fotos bereits im März entstanden sind;-)

Zusätzlich konnte ich noch ein Sommergoldhähnchen ablichten, das im Gegensatz zum Wintergoldhähnchen nicht strikt auf Nadelbäume angewiesen ist und deshalb auch in Parks mit Laubbäumen häufig anzutreffen ist.

Schilfrohrsänger
Schilfrohrsänger

Am meisten haben es mir allerdings die Arten der Moore und Feuchtgebiete angetan und so freue ich mich sehr über einige Fotos vom Schilfrohrsänger, eine Art, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat.

Auch der Drosselrohrsänger hat stark zugenommen, jedoch fand ich keine gute Möglichkeit für besonders ansprechende Fotos und kann nur ein Foto vorzeigen.

Auch vom Rohrschwirl gelang mir dieses Jahr nicht viel... aber man braucht ja noch Ziele für die nächsten Jahre;-)

Schlagschwirl
Schlagschwirl

Eine Art, die ganz oben auf meiner Wunschliste stand konnte ich dieses Jahr endlich ausgiebig fotografieren... den Schlagschwirl. Entlang der Warnow kommt diese meistens sehr versteckt lebende Art relativ häufig bis in das Rostocker Stadtgebiet vor.

Das die Vögel hauptsächlich nachts und in dichtem Buschwerk singen macht es nicht gerade einfach sie zu fotografieren. Hier muss man einfach suchen, bis man einen Vogel gefunden hat, der Fotos zulässt und diese Suche dauerte bei mir 3 Jahre. Ich konzentrierte mich auf die Ankunftszeit der Vögel Mitte Mai in der Hoffnung, dass sie dann auch tagsüber singen und sich vielleicht auch einmal eine prominente Singwarte suchen... und ich wurde belohnt:-) Dieser Vogel sang für 2 Tage bevorzugt aus dem Schilf bis er einen Busch direkt neben dem Weg für sich entdeckte. Nach ca. einer Woche waren die Fotomöglichkeiten dann vorbei und er ging zur typischen, versteckten Lebensweise über.

Braunkehlchen
Braunkehlchen

Eine Erkundungstour führte mich an einem blühenden Rapsfeld vorbei, in dem ich mehrere Braunkehlchen auf dem Durchzug entdeckte. Da ich von dieser stark bedrohten Art noch keine Fotos hatte, kam ich abends mit Kamera wieder und konnte neben Braunkehlchen noch Schafstelze, Rohrammer und Schwarzkehlchen fotografieren.

Das Rapsfeld liegt neben einer vorwiegend extensiv genutzten Weide, die noch einigen Singvogelarten wie Schwarzkehlchen, Braunkehlchen, Feldlerche und Grauammer Brutmöglichkeiten bietet.

Leider ist das Gebiet durch Pläne zur Hafenerweiterung akut bedroht. Eine Petition zur Verhinderung findet sich hier. Jede Unterschrift zählt!!!

Waldlaubsänger
Waldlaubsänger

Da die typischen Wald-Arten bisher sträflich von mir vernachlässigt wurden, machte ich mich eines Tages auf die Suche nach einem Zwergschnäpper... den ich leider nicht fand. Dafür entdeckte ich dort fünf singende Waldlaubsänger, von denen einer auch öfter in den tieferen, fototauglichen Regionen der Bäume auftauchte. Diese Chance nutzte ich an zwei aufeinander folgenden Tagen. 

Der Blutzoll war allerdings hoch... ich zählte danach über 30 Mückenstiche auf beiden Händen....