Nachdem ich mich im Frühjahr ausgiebig mit Singvögeln beschäftigt habe, hatte ich Lust auf etwas Abwechslung und es ergaben sich aufgrund des sehr trockenen und warmen Junis gute Gelegenheiten für Schmetterlinge. Ich konzentrierte mich dabei hauptsächlich auf zwei Gebiete - eine Wiese in Rostock und ein Gebiet mit unterschiedlichen Habitaten (Trockenrasen, Quellmoorwiese, Wald, Hecken) auf kleinem Raum in der Nähe von Rostock.
Um mich in die Falter-Fotografie einzuarbeiten entstanden zunächst relativ "normale" Aufnahmen.
Eine Highlight-Art für Mecklenburg-Vorpommern ist der Wegerich-Scheckenfalter, der Anfang Juni in dem Gebiet außerhalb von Rostock fliegt.
Mein Ziel war es von dieser Art stimmungsvolle Bilder zu kreieren. Dafür probierte ich mich durch den Objektiv-Park. Die für meinen Geschmack schönsten Fotos sind dabei mit dem 300mm f2.8 entstanden und so wurde dieses Objektiv zum meistgenutzten während dieser Falter-Saison. Ein Vorteil - die Naheinstellgrenze von 2 Metern zwingt einen dazu die Falter nicht zu groß ins Bild zu setzen und sich mehr um ein ansprechendes Umfeld zu kümmern.
Ich war überrascht wieviel Arten ich finden konnte, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Nachdem ich in einem Waldgebiet die ersten Kleinen Eisvögel entdeckt hatte, konnte ich diese Art in fast jedem Wald finden. Die Art scheint in MV also recht weit verbreitet zu sein..
Außerdem konnte ich eine bisher unbekannte Population des Pflaumenzipfelfalters in dem Gebiet außerhalb von Rostock entdecken. Die frischen Falter (ca. 10 bis 15) flogen Abends an einer besonnten Waldkante mit Schlehen. Auch eine Raubfliege freute sich über das bunte Nahrungsangebot und mindestens einer der Falter wurde leider verspeist. Laut Verbreitungsatlas der Tagfalter ist diese Art in MV relativ selten, wobei sie möglicherweise durch ihre versteckte Lebensweise auch oft übersehen wird.
Erstmals konnte ich diesen Sommer Mädesüß-Perlmuttfalter und Falter des Artkomplexes Goldene Acht/Hufeisenklee-Gelbling beobachten und fotografieren. Letztere können nur über die Raupe sicher unterschieden werden, wobei laut Verbreitungsatlas nur die Goldene Acht in MV vorkommen soll. Mein Dank für das Finden dieser Arten geht an Jan Vossler!
Das Highlight:
Bei einer Begehung der Wiese in Rostock fiel mir ein ungewöhnlich großer Feuerfalter (Spannweite ca. 4cm) auf. Nach Belegfotos von Ober- und Unterseite konnte der Falter als Weibchen des Violetten Feuerfalters bestimmt werden. Diese Art wird in Kategorie 2 der Roten Liste geführt und zeichnet sich dadurch aus, dass sie keine großen Populationen bildet, sondern nur in wenigen Exemplaren verstreut vorkommt. Dieser Falter war auch schon relativ abgeflogen und wird wohl nicht auf dieser Wiese geschlüpft sein, da die Art dort bisher nicht aufgefallen ist. Allerdings gibt es aus den letzten Jahren vereinzelte Funde aus der Umgebung von Rostock, sodass die Art hier wohl in geringer Dichte vorkommt.
Eines Tages entdeckte ich auf einer Waldlichtung 15 bis 20 Admirale, die ausgiebige Balzflüge unternahmen. Manchmal umkreisten sich die Falter dabei für wenige Sekunden auf der Stelle... das war die Chance sich an Flugaufnahmen zu versuchen.
Abends gab es hier eine Stelle an der die Falter von der Sonne beleuchtet wurden, während der Wald dahinter im Dunklen lag. Zusätzlich wurden einige Baumstämme von der Sonne beleuchtet... eine gute Möglichkeit für low-key Aufnahmen.
Da ich reduzierte Fotos mit weißem Hintergrund sehr mag, habe ich mich auch an high-key Aufnahmen versucht. Am besten geeignet für solche Aufnahmen ist ein bedeckter Himmel, wobei sich solche Aufnahmen zur Not auch in Gegenlichtsituationen umsetzen lassen. Man fotografiert dann gegen den Himmel oder einen anderen hellen Hintergrund... weißes Papier kam übrigens nicht zum Einsatz;-)
Am Ende zeige ich noch eine schwarzweiß Serie von Faltern mit geöffneten Flügeln.