Herbst auf dem Darß

Flammen
Flammen

Nach 2 Jahren Pause habe ich dieses Jahr die letzte September-Woche wieder auf dem Darß verbracht. Es standen vor allem Limikolen, die Hirschbrunft und auch Landschaftsfotografie am Weststrand auf dem Programm. Nun war die ganze Woche traumhaftes Wetter.... blauer Himmel, Sonnenschein und kein Wind. Wundervoll für einen Erholungsurlaub - katastrophal für dramatische Weststrand-Fotos. Das 24-70mm Objektiv für die Landschaftsfotografie blieb also die meiste Zeit im Rucksack. Zweimal kam es aber doch zum Einsatz. Gleich den ersten Abend gab es zum Sonnenuntergang traumhaftes Licht am Nordstrand. Die wenigen Wolken am Himmel erstrahlten in knalligem Rot und der Darßwald schien in Flammen zu stehen...

Der Tag beginnt (Lachmöwe)
Der Tag beginnt (Lachmöwe)

An zwei Tagen erlebte ich einen wundervollen Sonnenaufgang am Nordstrand. Schon eine halbe Stunde vorher zeigten sich wundervolle Farben am Himmel. Da es noch sehr dunkel war, versuchte ich durch Mitzieher die vorbeifliegenden Enten, Gänsesäger und Kormorane vor den tollen Himmelsfarben in Szene zu setzen.

Auch einen dritten Sonnenaufgang durfte ich dort mit einer Lachmöwe erleben... allerdings war dieser farblich relativ unspektakulär. Auf dem Rückweg nach Prerow ergab sich dann noch ein schönes Landschaftsmotiv.

Sonnenaufgang mit Pfuhlschnepfe
Sonnenaufgang mit Pfuhlschnepfe

Das gute Wetter wirkte sich leider auch negativ auf die Anzahl und Artenvielfalt der Limikolen aus. Zudem lag am Nordstrand relativ wenig braune Algenpampe, in der die Watvögel Nahrung finden. So konnte ich dort in der ganzen Woche nur Knutts (maximal 27), 5 Pfuhlschnepfen, 3 Austernfischer, 2 Alpenstrandläufer und 2 scheue Grünschenkel entdecken. Es ergaben sich aber schöne Möglichkeiten, um Pfuhlschnepfen, Knutts und Austernfischer abzulichten:-)

...ein Graureiher hat sich in die folgenden Bilder noch als Bonus eingeschlichen:-)

Hirsch-Landschaft
Hirsch-Landschaft

Da ich von den Hirschen dort schon eine ganze Reihe "normale" Fotos habe, wollte ich einige "andere" Fotos versuchen. Dazu experimentiere ich gerne mit längeren Belichtungszeiten und Kamera-Bewegung... auf schlau auch "intentional camera movement" genannt. Soviel "Intention" ist allerdings nicht dabei. Im Prinzip wackelt man während der Belichtung ordentlich mit der Kamera und produziert extrem viel Müll in der Hoffnung, dass eins von mehreren hundert Fotos cool aussieht;-)

Der Chef (Rothirsch)
Der Chef (Rothirsch)

Die beiden folgenden Fotos sollen als Beispiel dienen, wie man mittels Kamera-Bewegung ein relativ unschönes, chaotisches Umfeld harmonischer gestalten kann. So können dann in Situationen die lediglich dokumentarische Fotos zulassen durchaus noch ästhetisch ansprechende Bilder entstehen... wobei letzteres natürlich Geschmacksache ist;-)

Der Chef in Bewegung
Der Chef in Bewegung

Zwei Minuten nachdem das obere Foto entstanden ist, lief der Hirsch an der selben Stelle vorbei. Ich habe hier die Bewegung des Tieres mit der Kamera verfolgt und mit 1/20sec belichtet. Dadurch verwischen die Konturen des Umfeldes und es wirkt deutlich harmonischer als im oberen Foto. Der Hirsch wird dagegen deutlich klarer abgebildet und sticht jetzt besser hervor. 

Schilfgeraschel
Schilfgeraschel

Am letzten Abend wurde es dann doch noch richtig windig. Das dämpfte auch gleich die Lust der Hirsche. Man hörte fast den ganzen Abend keinen Laut. Kurz bevor ich einpacken wollte, zeigte sich dann doch noch einer von ihnen und gab mir die Möglichkeit mit langer Belichtungszeit von 1/3sec die Bewegung des Schilfes im Kontrast zum still stehenden Hirsch einzufangen.