Vorsicht - Gefährdete Strandflitzer!

brütendes Männchen
brütendes Männchen

Die letzten Wochen standen ganz im Zeichen der Sandregenpfeifer im Landkreis Rostock. Ich konnte an verschiedenen Strandabschnitten insgesamt 3 Brut- und 3 Revierpaare ausmachen. Ein Brutpaar an einem von Spaziergängern stark frequentierten Strandabschnitt zeigte kaum Scheu Menschen gegenüber und eignete sich daher, um das Brutgeschehen fotografisch zu dokumentieren. Die positive Stellungnahme der zuständigen Naturschutzbehörde liegt mir für dieses Fotoprojekt vor.

Männchen im Bruthabitat
Männchen im Bruthabitat

Das Männchen war nach kurzer Zeit so zutraulich, dass selbst Aufnahmen mit kurzer Brennweite unter Einbeziehung des Lebensraums möglich waren. Saß das Weibchen auf dem Gelege und ich lag in wenigen Metern Entfernung, kam das Männchen auf mich zu und setzte sich in 20cm Entfernung neben mich hin... ein wundervolles Erlebnis.

brütendes Weibchen im Sandsturm
brütendes Weibchen im Sandsturm

Nun heißt Brüten natürlich nicht nur das schöne Wetter am Strand zu genießen, sondern ist harte Arbeit. Und so mussten die Sandregenpfeifer so manchem sommerlichen Unwetter trotzen. Auf dem Foto schützt das Weibchen das Gelege vor einem heftigen Sandsturm (ich kam mir ordentlich gesandstrahlt vor) und um selbst möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, presst es sich flach auf den Boden.

Das Männchen hudert 2 Pulli
Das Männchen hudert 2 Pulli

Etwa 3 Wochen später fand ich den Brutplatz verlassen vor. Ich hatte schon die Befürchtung auch dieses Gelege wäre verloren gegangen, wie leider so viele an unseren belebten Strandabschnitten. Doch ca. 200m weiter entdeckte ich plötzlich den männlichen Altvogel, der 2 Pulli huderte. Meine Freude war riesig und ich bin dankbar für die Zeit, die mir die kleine Familie Einblick in ihren Alltag gewährte.

Erstes Flugtraining
Erstes Flugtraining

...und der bedeutete Stress pur für die Eltern. Auch wenn sich die Kleinen von Beginn an selbst um ihre Nahrung kümmern, hatten die Eltern jede Menge damit zu tun, die kleine Familie zusammenzuhalten. Natürlich musste auch dafür gesorgt werden, dass der Nachwuchs zeitig mit dem Flugtraining beginnt und so gab es die ersten Übungseinheiten, während Papa die Umgebung sicherte.

Kleine Rabauken
Kleine Rabauken

Doch kaum war die Pflicht erfüllt, gingen die kleinen auf Entdeckungsreise und machten den Strand unsicher auf der Suche nach Fressbarem. Natürlich nicht ohne sich gegenseitig zu jagen und zu piesacken... Geschwister eben.

Zupf. zupf... lass mich ins Warme Papa.
Zupf. zupf... lass mich ins Warme Papa.

Aufgrund der nicht gerade sommerlichen Temperaturen, wurde den Kleinen trotz Rumtoben von Zeit zu Zeit kalt und sie klopften nicht gerade sanft bei Mama oder Papa an, um aufgewärmt zu werden.

Auf zu neuen Schandtaten
Auf zu neuen Schandtaten

Doch kaum hatten sie sich 2 Minuten gewärmt, siegten Spieltrieb und Neugierde und es ging wieder auf die Pirsch... bereit zu neuen Schandtaten.

Bitte nehmt Rücksicht!
Bitte nehmt Rücksicht!

Liebe Strandbesucher,

 

bitte nehmt während der Brutzeit (Mai - Juli) Rücksicht auf mich, damit ich im Landkreis Rostock nicht aussterbe. Wenn Ihr meine Eltern aufgeregt rufen hört, nehmt bitte Eure Hunde an die Leine und seit vorsichtig. Meine Eltern legen die Eier mit Vorliebe in Kiesfeldern oder im Übergangsbereich vom Strand zur Dünenvegetation ab. Dort können sie sehr leicht übersehen werden. Darum bitte ich in diesen Bereichen um besondere Vorsicht. Das Spazierengehen entlang der Wasserlinie ist für mich dagegen gefahrlos.

 

Danke für Ihre Rücksichtnahme!