5 Tage Helgoland gehen heute zu Ende. Es war mein erster Besuch auf der Insel zur Brutzeit und das Spektakel an den Felsen ist überaus beeindruckend. Das Wetter war die ganze Zeit aus touristischer Sicht überragend... aus Fotografen-Sicht aber eher suboptimal. Strahlender Sonnenschein erlaubte ansprechende Bilder nur morgens und abends und gestaltete das Fotografieren an den Brutfelsen äußerst schwierig, da man hier entweder im Schatten die ISO-Werte hochdrehen musste oder mit Schattenwurf zu kämpfen hatte. Zudem braucht man für alle Arten mit Ausnahme der Basstölpel massig Brennweite. Für die wenigen Tordalke die dort brüten reichten selbst 600mm an 1,6fach Crop-Kamera für formatfüllende Fotos nicht aus. So muss an dieser Stelle ein starker Auschnitt genügen.
Die Trottellummen sind wirklich drollige Vögel und meine Lieblinge an den Brutfelsen. An einer Stelle kann man sie schön freistellen und auch mit 600mm an Crop-Kamera formatfüllend ablichten... die selbe Brennweite an Vollformat ermöglicht eine schöne Einbeziehung der Felsen. Wirklich schönes Licht hat man an dieser Stelle leider nur abends... dann waren natürlich keine Lummen dort und so zeige ich ein Bild vom späten Nachmittag.
Die Basstölpel sind die eigentlichen Stars am Felsen und man muss sich einen optimalen Fotoplatz an den beiden Hot-Spots hart erkämpfen. Dort gehen die Brutplätze bis auf 2 bis 3 Meter an den Zaun heran... und die Vögel nähern sich manchmal bis auf Armlänge. Meine 300mm Brennweite an Vollformatkamera waren hier für Paarungs- und Übersichtsaufnahmen deutlich zuviel. Also konzentrierte ich mich auf Portraits und Flugaufnahmen... und beim nächsten Besuch werde ich ein 70-200mm Objektiv einpacken.
Am Dienstagmittag zogen für ca. 30 Minuten immer mal wieder Wolken vor die Sonne. Ich bevorzuge bewölktes Wetter zum Fotografieren, da so die Farben am natürlichsten erscheinen. Besonders für die weiß-schwarzen Basstölpel finde ich einen weißen oder grauen Himmel als Hintergrund deutlich ansprechender als den blauen Himmel oder das dunkelblaue Meer.
Auf der Düne gibt es zwei Arten von Austernfischer - die scheuen wie ich sie von der Ostsee kenne und an die man kaum zum Fotografieren heran kommt und die "Spatzen". Einige Austernfischer wurden dort angefüttert. Sie erkennen die "Fütterer" und kommen spätestens auf Zuruf angesprintet und betteln um Nahrung. Zudem gibt es Gerüchte, dass sie auch Pommes Frites nicht abgeneigt sein sollen... das allerdings konnte ich nicht mit eigenen Augen beobachten.
Die Auswahl an Limikolen war leider sehr überschaubar. Neben den Austernfischern gab es noch einige scheue Regenbrachvögel, zwei Sandregenpfeifer und - mein persönliches Highlight - eine halbwegs entspannte Pfuhlschnepfe... leider noch nicht im vollständigen Prachtkleid. Dankenswerterweise hielt sie sich an einer kleinen Wasserpfütze am Strand auf, so dass ich einige Bilder mit schöner Spiegelung machen konnte.
Eiderenten gibt es zur Brutzeit auf Helgoland in größerer Zahl und ich konnte sogar schon ein Pärchen mit Nachwuchs beobachten. Nach der üblichen Übersichtsaufnahme habe ich hier mal etwas experimentiert... das Equipment ist glücklicherweise trocken geblieben.